Kris Martin
Every Day of the Weak
12.5.–12.8.2012
Kris Martin
Every Day of the Weak
Der belgische Künstler Kris Martin (*1972) nimmt heute eine wichtige und eigenständige Position in der zeitgenössischen Kunst ein. In seinem vielfältigen Werk, welches sich zwischen Installation, Skulptur, Fotografie, Video und Zeichnung bewegt, bezieht er sich frei auf Literatur- und Kunstgeschichte. Er befragt die kulturellen Bedingungen, die uns umgeben und fokussiert mit beeindruckendem Gespür für Materialität und Form die essentiellen Themen von Leben und Tod, von Vergänglichkeit und Endlichkeit. Darüber hinaus bindet er Symbole von Religion, Glaube und Spiritualität als Deutungsfelder in seine Kunst ein.
Die Ausstellung im Aargauer Kunsthaus zeigt die in Europa bisher umfassendste Schau des Künstlers. Als erste Retrospektive angelegt, vereint sie die zentralen Arbeiten der letzten Jahre und zeigt das ganze Spektrum der Medien, derer sich Kris Martin bedient. Ein Höhepunkt bildet die Arbeit For Whom, eine grosse Kirchenglocke, die wegen des fehlendes Klöppels auch in Bewegung keinen Klang erzeugt. Der Anblick dieses schwingenden und dennoch stumm bleibenden, christlichen Symbols für Gemeinschaft irritiert.
Weniger Schöpfer denn Sammler und Sezierer, benutzt Kris Martin – nebst Objekten, die er aufwändig produzieren lässt – häufig Fundstücke, denen bereits eine Geschichte eingeschrieben ist. Als zentrale Arbeitsstrategie löste er sie aus ihrem Kontext, entfernt wesentliche Informationen, überlagert und verschiebt sie in ihrer Dimension. Martins Werke führen die Fantasie des Betrachters über eine rational ausgedeutete, begrenzte Welt hinaus und sprechen ihn in der Flüchtigkeit und Zerbrechlichkeit seines eigenen Lebens an.
Die Ausstellung enstand in Kooperation mit dem Künstler sowie dem Kunstmuseum Bonn und der kestnergesellschaft in Hannover.