Roman Signer
Strassenbilder und Super-8-Filme
28.1.–22.4.2012
Roman Signer
Strassenbilder und Super-8-Filme
Anlass zur grossen Einzelausstellung von Roman Signer am Aargauer Kunsthaus gibt der letztjährige Ankauf der Fotoserie Strassenbilder. Gleichzeitig werden 36 Projektionen seiner Super-8-Filme gezeigt (1975 – 1989).
Die projizierten Filme sind wie eine Serie von Bildern nebeneinander ausgestellt. Hierfür entfernte das Aargauer Kunsthaus fast alle flexiblen Wände im Erdgeschoss. Die raumgreifende Inszenierung der Projektionen in einem Ausstellungssaal von über 600 m² bietet Gelegenheit, Signers frühe Super-8-Filme vergleichend wahrzunehmen. Signers «Ereignisse» sind von einem ephemeren Charakter gekennzeichnet und verlangen geradezu nach einer filmischen Dokumentation. Der Künstler verwendete dafür schon früh die Technik der Super-8-Filme. Ohne Ton aufgenommen, vermitteln die Filme lediglich den visuellen Teil der Ereignisse und verweisen dadurch auf deren Potential als vergängliche Skulpturen.
Den Filmen gegenübergestellt ist die Arbeit Strassenbilder von 2004, welche aus zwei Serien besteht. Beide zeigen alltägliche Szenerien an Strassenrändern im Osten Europas: improvisierte Verkaufsstände für Obst und Gemüse sowie Gedenkstätten zur Erinnerung an die Opfer von Verkehrsunfällen. Ob es sich um das Anpreisen der Erträge aus dem eigenen Garten handelt oder um das Bedürfnis, dem durch den Verlust eines geliebten Menschen entstandenen Schmerz Ausdruck zu verleihen, in beiden Fällen nehmen persönliche Notwendigkeiten physische Gestalt an. Signer gelingt es mit seinen Bildern, die installativen Qualitäten der alltäglichen Arrangements hervorzuheben.