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Ella Lanz, Ohne Titel, 1986
Öl auf Leinwand, 81 x 73 cm
Aargauer Kunsthaus Aarau / Depositum der Sammlung Andreas Züst
Fotocredit: Filemaker Bild

Ella Lanz (1932 – 2009) wurde in Reinach als Tochter des Basler Malers Oskar Althaus geboren. In den frühen 1960er-Jahren war sie ein bevorzugtes Modell des Künstlers Willy Guggenheim (Varlin) und hatte im Hinterzimmer seines Ateliers am Neumarkt in Zürich ihre Schneiderwerkstatt und ihr Bett. Der Wechsel von der Schneiderei zur Malerei führte zu einer Selbstsuche, die sich in ihren existenziellen Selbstporträts aus den 1980er-Jahren ausdrückt.

Die Gemälde der Malerin bewegen sich zwischen Licht und Schatten, Leben und Tod, Verletzlichkeit und selbstbewusster Weiblichkeit. Dabei lässt die Künstlerin Aspekte des Eigenen mit Mythen, Märchen und künstlerischen Vorbildern verschmelzen. In einem Ölgemälde aus dem Jahr 1986 greift sie die Kunstform der Vanitas auf. Diese hat ihren Ursprung im 16./17. Jahrhundert. Düstere Stillleben und Szenerien weisen durch symbolische Objekte wie Sanduhren, welkende Blumen oder Totenschädel auf die Vergänglichkeit und Vergeblichkeit des Lebens hin. Die Betrachtenden werden an ihre eigene Sterblichkeit sowie die Sinnlosigkeit irdischer Freuden, Macht- und Ruhmansprüche erinnert. Ella Lanz‘ Umsetzung des Vanitas-Thema, bei dem sich eine Frau einem Totenkopf und damit der eigenen Vergänglichkeit gegenübersieht, findet in Kunst und Literatur zahlreiche Vorbilder. Während die weibliche Protagonistin in den meisten Interpretationen als makellose Schönheit geschildert wird, entscheidet sich Lanz für eine untypische Frauendarstellung mit groben, maskulin anmutenden Zügen.

Julia Schallberger, 2022

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