Ihr Browser ist veraltet. Bitte aktualiseren Sie auf Edge, Chrome, Firefox.
X
Max Matter, Schloss Chillon, 1968
Spray auf Kelco, 121.3 x 150 x 1.8 cm
Aargauer Kunsthaus Aarau / Schenkung aus dem Nachlass Robert Beeli
Copyright: Max Matter

Max Matter (*1941) zählt zu den wichtigsten Aargauer Künstlern und ist neben Christian Rothacher (1944-2007), Hugo Suter (1943-2013), Heiner Kielholz (*1942), Markus Müller (*1943) und Josef Herzog (1939-1998) Mitbegründer der „Ateliergemeinschaft Ziegelrain“ in Aarau. Zusammen bildeten sie keine herkömmliche Künstlergruppe, sondern schufen vielmehr einen Ort, wo sie neuen künstlerischen Konzepten und Ausdrucksweisen nachgehen konnten. Obwohl die Strömungen der Pop Art und der Konzept-Kunst in der „Ateliergemeinschaft Ziegelrain“ vorherrschend waren, entwickelten alle Künstler sehr eigenständige Werke und bewegten sich nach der „Ziegelrain“-Zeit auch in unterschiedliche Richtungen.

Ende der 1960er-Jahre setzt sich Matter vorwiegend mit der Pop Art auseinander und verwendet die in der Kunst eher selten verwendeten, ansonsten aber herkömmlichen Materialien wie Sprayfarbe und Kelco. Inhaltlich widmet er sich dem Landschaftsmotiv, einem typischen Charakteristikum der helvetischen Pop Art. Er bedient sich stark besetzter, explizit schweizerischer Motive wie des Matterhorns, der Tellskapelle oder des Bundeshauses. In diese Thematik reiht sich auch „Schloss Chillon“ (1968) ein, die vermutlich berühmteste Wasserburg der Schweiz, gelegen auf einer felsigen Insel am Ufer des Genfersees. Hier trifft ein idyllisches Postkartenmotiv auf modernste Zivilisation: Unter der Berg-Schloss-Kulisse erstreckt sich die Autobahn und Düsenjäger fliegen mit Überschallgeschwindigkeit durchs Bild. Das Werk zeigt nicht nur die heutigen Widersprüchlichkeiten von Landschaft und Architektur, Natur und Zivilisation oder Tradition und Moderne, sondern liefert auch formal einen ironischen Kommentar zu der Austauschbarkeit und Beliebigkeit eines Schweiz-Klischées; denn Berge und Schloss sind an der Mittelachse gespiegelt und könnten direkt einem aufgefalteten Reiseprospekt entsprungen sein.

Das Matterhorn, emblematischster Berg der Schweizer Alpen, und hier im Bild oben mittig zu sehen, erkürt Matter in Anlehnung an seinen Namen als persönliches Markenlogo und integriert es in einige seiner Werke. Auch diese Strategie, in der die eigene Signatur durch eine Bildmarke ersetzt wird, steht ganz im Zeichen der Pop Art.

Bettina Mühlebach, 2018

X