
C-Print auf Papier, 102.7 x 134.7 x 3.2 cm
Das Künstlerduo Peter Fischli (*1952) und David Weiss (1946–2012) zählt zu den international angesehensten Vertretern der zeitgenössischen Schweizer Kunst. Ihr Schaffen umfasst Fotografie, Film, Video, Plastik, Skulptur, Objektkunst und Installation. Scheinen die verschiedenen Arbeiten vordergründig sehr unterschiedlich, so verbinden sie im Kern bestimmte Themen und Ansätze. Im Spiel zwischen Wirklichkeit und Schein hinterfragen sie die Wertehierarchien innerhalb der Kunst sowie des alltäglichen Lebens.
Die Fotografie Waldboden kam mit der grossen Rignier Schenkung 2020 in die Sammlung des Aargauer Kunsthauses. Motivisch korrespondiert sie mit der Serie «Flowers and Mushrooms» (1997–2006). In dieser hinterfragen Fischli / Weiss die Grenzziehungen zwischen Kunst, Werbe- und Hobbyfotografie. Von den häufig doppelbelichteten, romantisierenden Fotografien setzt sich «Waldboden» nüchtern realistisch ab. Dabei wird das vermeintlich Dokumentarische bald als Inszenierung entlarvt: der Boden wurde nämlich mit dem Wald fremden Pflanzen sowie künstlichen Mischwesen aus Ton durchsetzt.
Die Tonfiguren schlagen den Bogen zur berühmten Serie „Plötzlich diese Übersicht“. Mittels 250 Plastiken stellten die Künstler während drei Jahrzehnten den augenzwinkernden Versuch auf, ein visuelles Verzeichnis der Welt zu erstellen. Dabei machten sie keinen Unterschied zwischen banalen und bedeutsamen Dingen. Das Pilzobjekt «Einheimischer Boden» (1981) könnte dabei geradewegs der Fotografie «Waldboden» entsprungen sein.
Julia Schallberger, 2022