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Pierre Pignolat, Kühe auf der Weide, 1838 - 1913
Oil on canvas, 24 x 33 cm
Aargauer Kunsthaus Aarau / Legat Kurt Lindt

Der aus Genf stammende Pierre Pignolat (1838–1913) schlägt entgegen dem elterlichen Wunsch nach einer geistlichen Ausbildung, die künstlerische Laufbahn ein und beginnt eine Lehre beim Graveur Louis-Moïse Spiess (1800–1877). Anschliessend besucht Pignolat den Unterricht Barthélemy Menns (1815–1893) an der Genfer Ecole des Beaux-Arts zusammen mit Edouard Castres (1838–1902), Simon Durand (1838–1896) und François Poggi (1838–1900). Menn führt Pignolat in die Pleinairmalerei ein und übt einen prägenden Einfluss auf ihn aus. Damit er seinen Lebensunterhalt bestreiten kann, arbeitet er nebenbei in verschiedensten Anstellungen wie beispielsweise als Schaufensterdekorateur und als Bäckergehilfe. 1869 arbeitet Pignolat mit dem Landschaftsmaler Francis Furet (1842–1919) zusammen. In den 1870er-Jahren erlangt Pignolat mehr Bekanntheit, und seine meist kleinformatigen Landschaftsdarstellungen sind begehrt. 1881 übernimmt Pignolat die Nachfolge Auguste Baud-Bovys (1848–1899) als Lehrer für Figurenzeichnen an der Ecole des Beaux-Arts. Diese Tätigkeit führt er bis 1910 aus und unterrichtet eine ganze Generation von Malern der Genfer Schule, wie beispielsweise Maurice Barraud (1889–1954) oder Edouard Vallet (1876–1929).
„Kühe auf der Weide“ führt den Betrachtenden eine Landschaftsdarstellung aus der reifen Schaffensphase des Künstlers vor Augen. Unter einem grausilbernen Himmel breitet sich eine zartgrüne Wiese mit wenigen Bäumen sowie einem Weiher aus. Belebt wird die ruhig anmutende Szenerie durch eine menschliche Figur im Mittelgrund, die wohl über die Kühe wacht.

Pignolat erarbeitet sich einen Ruf als Maler des Paysage intime und stellt sich in die Tradition von Jean-Baptiste Camille Corot (1796–1875) und der Schule von Barbizon, die auch sein Lehrer Menn verehrt und deren neue Kunstauffassung sie beide in der Schweiz zu etablieren versuchen. Wie seine impressionistischen Zeitgenossen hellt Pignolat seine Farbpalette auf und stimmt seine Bilder auf einen einheitlichen Ton ab. Der Künstler beschränkt sich bei der Wahl seiner Sujets auf die Umgebung von Genf, denn wie der Künstler John-Pierre Simonet (1859–1915)1913 als Nachruf auf Pignolat im „Journal de Genève“ treffend schreibt: „Il aimait la campagne et les paysans de notre pays et ne connut pas d’autres sources d’inspiration. Il a trouvé là toutes ses joies de peintre et ses toiles représentent toujours les vergers, les bois, les cours d’eau que nous sont familiers, humbles motifs sans imprévu et sans faste dont il a intensément senti et rendu visible l’intime poésie.“

Pignolat vererbt der Nachwelt ein kleines Œuvre einfühlsamer Landschaftsbilder, die die Fähigkeit des Künstlers für Schilderungen stiller, beinahe zauberhafter Atmosphären unter Beweis stellen.

Karoliina Elmer

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