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Jean-Frédéric Schnyder, Landschaft XV, 1991
Öl auf Leinwand, 21 x 30 cm
Aargauer Kunsthaus Aarau und Schweizerische Eidgenossenschaft, Bundesamt für Kultur, Bern
Copyright: Jean-Frédéric Schnyder
Fotocredit: Jörg Müller

Jean-Frédéric Schnyder (*1945) arbeitet meist in umfangreichen, thematisch angelegten Zyklen – so auch in der 35-teiligen „Landschaft“, die 1993 vom Aargauer Kunsthaus ange-kauft wurde. Das Thema des Innenraums scheint sich in diesem Werk zu einer „Reise ins Landesinnere“ zu verdichten, wobei das „Schwyzer Hüsli“ vordergründig als Sinnbild einer heilen Welt dient, aber sogleich als Tarnmantel und verlogenes Sujet entlarvt wird. Die auf den ersten Blick beschaulichen, friedlich-idyllischen Schrebergartenwelten entpuppen sich bei genauerer Betrachtung als irritierende und teils beklemmende Szenerien des scheinbar Alltäglichen. Verdrängtes wird ans Tageslicht gerückt; ein Schweizerkreuz mutiert zum Ha-kenkreuz, ein gutbürgerliches Chalet strandet als einsame Insel auf properem grünem Rasen, oder ein brennender Kamin katapultiert ein Haus einer Rakete gleich ins Universum. Ohne Berührungsängste greift Schnyder dabei auf verschiedene Stilrichtungen und Handschriften zurück, etwa auf Ferdinand Hodler (1853–1918), Georg Baselitz (*1938) oder auch den Trickfilmzeichner Walt Disney (1901–1966). Bewusst aus der etablierten Tradition argu-mentierend, schafft er humorvolle Werke, die an das Triviale und den Kitsch grenzen und denen nicht selten ein gewisser Zynismus zugrunde liegt.

Schnyder ist als Maler ein Autodidakt, dessen Werk sich durch eine Fülle von Medien und Themen auszeichnet. Nach seinen Anfängen als Konzeptkünstler beschäftigt er sich in den 1970er-Jahren erstmals intensiv mit der Malerei – zu einer Zeit, als die Malerei für tot erklärt und kaum ein Bild gemalt wurde. Schnyders pastose Kleinformate erscheinen meist in stilis-tisch unterschiedlichster Manier. Dieser Stilpluralismus ist jedoch nie beliebig oder oberfläch-lich, sondern Resultat von Schnyders direkter Auseinandersetzung mit dem Medium der Ma-lerei und der damit verbundenen Frage, was es heute bedeutet, ein Bild zu malen. Nebst der „Landschaft“ zählen die umfangreichen Serien „Wartsäle“ (1988/89) und „Wanderung“ (1992/93) zu seinen bekannten Zyklen. Mit der Letzteren hat Schnyder 1993 die Schweiz an der Biennale von Venedig vertreten. Schnyder zählt heute zu den renommiertesten Schwei-zer Künstlern der letzten Jahrzehnte.

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