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Camille Graeser, Triade (Triadisches Thema), 1946-55
Öl auf Leinwand, 108 x 108 cm
Aargauer Kunsthaus Aarau / Schenkung der Freunde der Aargauischen Kunstsammlung
Copyright: Camille Graeser-Stiftung, Zürich
Fotocredit: Jörg Müller

Camille Graeser (1892–1980) gehört zusammen mit Verena Loewensberg (1912–1986), Max Bill (1908–1994) und Richard Paul Lohse (1902–1988) zum Kern der Zürcher Konkreten, die sich in der Anfangsphase ideell nahe stehen, aber nie die Begründung einer eigentlichen Zürcher Schule der konkreten Kunst beabsichtigen. Wie seine Gesinnungsgenossen fasst Graeser die visuelle Gestaltung als etwas Umfassendes, Universales auf, das sich nicht auf einzelne Schaffensbereiche begrenzt– ist er doch selbst als Innenarchitekt, Maler, Plastiker, Produktgestalter und Grafiker tätig. Auch er sucht nach neuen Gestaltungsmöglichkeiten für die Schaffung einer von der Natur unabhängigen Realität.

Im Werk „Triade (Triadisches Thema)“ – Triade bedeutet Dreiheit und verweist auf die Bedeutung der Zahl drei bzw. ihrer Vielfachen im Bildinhalt – fungiert das Quadrat in strenger Vertikal- und Horizontalordnung als zentraler Bildfaktor: Es besteht aus einer quadratischen Grundfläche von neun auf neun Quadraten. Graeser formiert die 81 Quadrate zu unterschiedlichen Gruppen und setzt Primär-, Sekundärfarben, Schwarz und Weiss sowie Grau ein. Der Farbe Grau kommt das Verdienst zu, dass sie frei stehende Bildelemente zum Gesamtmotiv bündelt.

Innerhalb der Geemeinschaft der Zürcher Konkreten nimmt Graeser neben Verena Loewensberg insofern eine gesonderte Stellung ein, dass die beiden weniger streng und systematisch vorgehen als Bill und Lohse. Graeser und Loewensberg sind sich in einer stillen, aber souveränen Gelassenheit ähnlich, die ihnen erlaubt, vom Regelsystem abzuweichen und intuitive Entscheide zu berücksichtigen, wenn die Ästhetik des Bildes dies verlangt. Graeser wird erst 1937 vollends Künstler und gelangt 1943 zu einer Formensprache ohne Wirklichkeitsbezug. Konsequent baut er seine Bilder mithilfe mathematischer und geometrischer Ordnungsprinzipien auf. Die vorliegende Arbeit gehört einer Werkgruppe von dynamischen Balkenkonstruktionen an – den sogenannten „loxodromischen Kompositionen“, denen sich Graeser ab 1946 zuwendet. Linie und Fläche bilden den rationalen Aspekt, die Farbe hingegen ist den intuitive Faktor in Graesers Malerei und erhebt diese in seinen Worten zu „optischer Musik“. Wie kein Zweiter im Kreis der Konkreten weiss Graeser mit Farbe umzugehen und sieht sich selbst als ein Kind, das „im Zaubergarten des Kaleidoskops das Harmoniespiel einfacher Farbflächen“ entdeckt.

Zeichnungen bilden für Graeser ein ideales Experimentierfeld: Zu Triade existieren in der Sammlung des Aargauer Kunsthauses vorbereitende Skizzen und Notizen. Sie veranschaulichen sein Vorgehen der Bildfindung und belegen, dass sich Graeser jeweils intensiv mit einem Bildthema auseinandersetzt, indem er unterschiedliche Proportionen und Farbkombinationen ausprobiert.

Karoliina Elmer

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