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Daniel Robert Hunziker, Rock XI, 2008
Papierintarsie auf Papier, 25 x 20 cm, Collage/Décollage
Aargauer Kunsthaus Aarau

Vorgefundene räumliche Begebenheiten sind wichtige Inspirationsquellen für Daniel Robert Hunziker (*1965). Der Aargauer Künstler hat sich in der Schweizer Kunstszene seit Mitte der 1990er-Jahre mit subtilen Raumeingriffen, architektonisch geprägten Installationen und Objekten einen Namen gemacht. Es ist der Formenschatz unspektakulärer, anonymer Zweckbauten, welcher der Künstler für seine hybriden Installationen verwendet und auf seine räumlichen und plastischen Eigenschaften hin befragt.

Für die Einzelausstellung „Finkenweg 9a“ im Aargauer Kunsthaus 2002 (Dependance Schönenwerd) schuf er ein installatives Gebilde, bestehend aus einer banalen schweizerischen Garage mit Zufahrtsrampe und umliegender Landschaft. Verschiedene Öffnungen gewährten Einblicke in das Innenleben der Installation, die Stützkonstruktion aus Spanplatten und Holzpaletten wurde sichtbar. Alltägliche Beobachtungen sind für den Künstler wichtiger Ausgangspunkt für seine Arbeiten, in der künstlerischen Umsetzung löst er sich zunehmend davon ab, indem er stilisiert und abstrahiert.

In den vier Neuankäufen, der Reliefarbeit „RLF-24“ (2008) und den drei kleinformatigen Papierarbeiten aus der Serie „Rock“ (2008), löst sich Daniel Robert Hunziker gänzlich von einer gegenständlichen Darstellung. Der Künstler zählt damit zu einer jüngeren Generation von Kunstschaffenden, die sich abstrakter Themen annehmen. Er greift in den Arbeiten auf die Formensprache konkreter Kunst zurück und lotet diese neu aus. Im Zentrum stehen Proportion, Volumen, Flächen und Kanten und wie das eine in das andere übergeht. In dem monochromen Relief überwindet der Künstler die Zweidimensionalität des Bildes und behandelt die Fläche wie einen raumgreifenden Körper. Auf den geneigten lackierten geometrischen Flächen entstehen durch das Zusammenspiel von Licht und Schatten unterschiedliche Weissnuancen. Daniel Robert Hunziker bricht mit dem Reinheitsanspruch der konkreten Kunst. Die ausgefransten Kanten der einzelnen Elemente lenken den Blick auf die schmalen Fugen und betonen die Materialität des Werkes. Es handelt sich um industriell vorgefertigte, zersägte Spanplatten, wie der Künstler sie oft für seine Arbeiten verwendet. So verweist der kryptische Werktitel „RFL-24“ nicht auf etwas ausserbildliches, sondern auf das verwendete Material. Daniel Robert Hunziker bekundet mit seiner Reliefarbeit einen unbeschwerten Umgang mit dem Erbe der konkret-konstruktiven Kunst und entzieht sich dem Anspruch auf Perfektion in der Ausführung, welcher für die frühen Vertreter/innen bezeichnend ist. Die Neuankäufe des Aargauer Künstlers ergänzen die Sammlung des Aargauer Kunsthauses, die über wichtige Werke abstrakter und konkreter Schweizer Kunst verfügt, auf ideale und bereichernde Weise.

Katrin Weilenmann

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