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Franz Gertsch, Alle fünf Rolling Stones, 1968
Acryl auf Leinwand, 175.5 x 175.5 x 3 cm
Aargauer Kunsthaus Aarau / Schenkung der Freunde der Aargauischen Kunstsammlung
Copyright: Franz Gertsch, Rüschegg (1968)
Fotocredit: Beate Dobrusskin, Hochschule der Künste, Bern

Sie waren eines der Highlights in der 2017 präsentierten Ausstellung „Swiss Pop Art. Formen und Tendenzen der Pop Art in der Schweiz“: die Gemälde „Alle fünf Rolling Stones“, „Vier Rolling Stones“ und „Drei Rolling Stones“ des Künstlers Franz Gertsch (*1930). Zu sehen sind die Mitglieder der legendären britischen Rockband, dargestellt als schematisierte Figuren in leuchtenden Farben vor schwarzem Hintergrund. Entstanden sind sie mithilfe flächiger Collagen, wie Gertsch sie bereits seit 1964 auf der Basis von Fotovorlagen anfertigte. Dazu verwendete er eingefärbtes Papier und knüpfte damit unter anderem an die „gouaches découpées“ von Henri Matisse (1869 – 1954) an. Diese farbstarken, kontrastreichen Figurenbilder übertrug der Künstler anschliessend von der Collage in Malerei. Dabei rückten durch den Verzicht auf jegliche Details und die Reduktion auf wenige Farben die Körperhaltungen umso stärker in den Mittelpunkt. Im Fall der „Rolling Stones“ erinnern die coolen Posen der Musiker an Bandfotos, die auch tatsächlich als Inspirationsquelle für die Arbeiten dienten: Die Serie geht auf eine Abbildung in dem französischen Musikmagazin „Salut les copains“ zurück, wobei Gertsch aus der Vorlage zusehends eine Person um die andere wegliess. Gleichzeitig sind die Bilder als Reaktion auf ein konkretes Ereignis zu verstehen: Das Konzert der Rolling Stones am 14. April 1967 im Zürcher Hallenstadion. Nicht nur der Auftritt der Band, sondern vor allem auch die darauffolgenden Ausschreitungen sind noch heute in lebendiger Erinnerung, da die Rocknacht für die Zürcher Jugendbewegung bekanntlich nicht ohne Folgen blieb.

Gertsch hatte die jüngsten Musikentwicklungen zwar begeistert, aufgrund seines schon etwas reiferen Alters aber bereits auch etwas distanzierter mitverfolgt. Die Motive aus der Popkultur und namentlich aus der Musikwelt lieferten ihm aber ideale Vorlagen auf seiner Suche nach Gegenwartsnähe und als Ausdruck des aktuellen Lebensgefühls. Die Serie der „Rolling Stones“ besteht insgesamt aus vier Werken, wovon jedoch eines, „Zwei Rolling Stones“, als verschollen gilt und auch nach intensiver Recherche bislang nicht wiedergefunden wurde. Eigens für die „Swiss Pop Art“-Ausstellung wurden die anderen drei Gemälde, die sich bis heute im Besitz des Künstlers befanden, restauriert.

Franz Gertsch ist einer der wichtigsten Schweizer Künstler und das Aargauer Kunsthaus hat seinen Werdegang stets verfolgt und kontinuierlich Werke aus seinen verschiedenen Schaffensphasen erworben. Aus der Zeit, in der die Pop Art einen entscheidenden Einfluss auf Gertsch hatte, besitzt das Aargauer Kunsthaus bereits die Collage „Mireille, Colette, Anne“ (1967), die drei junge Frauen in Miniröcken zeigt. Die „Rolling Stones“ ergänzen und bereichern den Bestand von Werken Gertschs in der Sammlung des Aargauer Kunsthauses. Ihr Ankauf wurde durch die Freunde der Aargauischen Kunstsammlung und mit Unterstützung des Swisslos-Fonds des Kantons Aargau getätigt.

Madeleine Schuppli

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