
Öl auf Karton, 49 x 73.5 cm
Der Luzerner Max von Moos (1903–1979), zählt zu den wichtigsten Vertreter des Surrealismus in der Schweiz. 2018 gehört er in der grossen Überblickausstellung zum Surrealismus in der Schweiz im Aargauer Kunsthaus zu den Hauptpositionen.
In seiner eigenständigen, surrealistischen Ikonografie und Handschrift, die er ab etwa 1934 entwickelt, lässt er sich allerdings eher von einem Paul Klee oder dem Bildreservoir der antiken Mythologie inspirieren als von den Pariser Protagonisten des Surrealismus. Seine Malweise mutet in ihrer gestrichen glänzenden Verbindung von Öl und Tempera geradezu altmeisterlich an. Seine Themen changieren zwischen antiker Theatralik und zeitgenössisch anklägerischem Geist, wobei Verwandlung und Metamorphose, Krieg, Erstarrung und Tod wiederkehrende Topoi sind. Masken, fratzenhafte Köpfe und versteinert wirkende Figuren zählen zu seinemMotivkreis. Auch die Papierarbeit „Drei Nornen“ referiert auf die nordische Mythologie. Sie zeigt drei karikierend wirkende, auf geometrische Grundformen reduzierte Frauen-Torsi. Gemäss Bildtitel handelt es sich um die drei Schicksalsfrauen Urd, Verdani und Skuld, die laut der altnordischen Schrift „Edda“ (13. Jh.) an den Wurzeln der Weltenesche Yggdrasil wohnen und das Schicksal der Menschheit lenken.
Von Moos verleiht den Gesichtern der drei Nornen entgegen seiner vorwiegend pessimistischen Bildstimmungen einen ungewöhnlich freundlichen Ausdruck. Zeitlich fällt das Bild in eine Phase, in der von Moos‘ Anerkennung in der Schweiz zunimmt. 1961 findet in Luzern seine erste Retrospektive statt. Es folgen Kunstpreise und weitere Ausstellungen. 1973 gibt er die Kunst aufgrund eines sich verschlimmernden Augenleides auf.
Julia Schallberger, 2025