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Alex Hanimann, gegenüberstellen II (Aus der Serie Muster, Modelle, Verfahrensweisen I-XX), 2007
, Arbeit auf Papier
Aargauer Kunsthaus Aarau und Schweizerische Eidgenossenschaft, Bundesamt für Kultur, Bern

Zeichnungen bilden den roten Faden im breitgefächerten Schaffen von Alex Hanimann (*1955) und auch in seiner Malerei, seinen Wortbildern, seinen Objekten oder installativen Arbeiten manifestiert sich stets die Haltung des Zeichners – eines Zeichners allerdings, der seine Themen, seine Bildsprache nicht, wie es das Medium anbietet, aus der Hand entwickelt, nahe beim Subjekt, nahe bei der Emotion oder dem Denken, sondern aus einer sammelnden und ordnenden Tätigkeit, scheinbar distanziert und objektivierend. Seine Zeichnungen sind Bilder, die aus einer sehr sachlichen, dingbezogenen Wirklichkeit stammen. Alex Hanimann übernimmt sie entweder direkt aus Zeitungen und Zeitschriften oder aus illustrierten Büchern oder zeichnet sie schematisch nach. Aber gerade die Klarheit und Sachlichkeit der Darstellung wirft Fragen auf und eine scheinbare Selbstverständlichkeit verliert sich durch minimale Manipulationen. Bilder werden zu emblematischen Zeichen, die auf der weissen Fläche des Blattes ihre Bedeutsamkeit präsentieren und vom Vakuum erfüllt werden. Das Aargauer Kunsthaus besitzt bereits mehrere Textarbeiten von Alex Hanimann – dem zweiten wichtigen Teil seines künstlerischen Werkes. Der lange gehegte Wunsch, auch Zeichnungen des Künstlers für die Sammlung zu erwerben, liess sich realisieren. Statt einer beliebigen Zahl von Einzelblättern hat Alex Hanimann eine Zusammenstellung vorgeschlagen, in der er die Grundlagen seiner bildnerischen Arbeit unter dem Titel „Muster, Modelle, Verfahrensweisen“ fasste und 115 Zeichnungen in einzelne thematische Bereiche gliederte, die solche Verfahren beschreiben: „verwickeln, verschlaufen, winden“, „verdoppeln, spiegeln, mutieren“ oder „geometrisieren, abstrahieren, dekonstruieren“. Nicht in einem einzelnen Werk, sondern in diesem Werkkomplex liegt der Kern des Schaffens von Alex Hanimann, das uns im assoziativen Sampling und durch den Umgang mit Bildern und Bedeutungen als eigenständiger Beitrag zur zeitgenössischen Zeichnung erscheint.

Stephan Kunz

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