Öl auf Leinwand, 17 x 41 cm
Der in Colmar geborene Künstler Henri Gustave Saltzmann (1811–1872) studiert bei Alexandre Calame (1810–1864) in Genf und lässt sich um 1852 in der Westschweiz nieder. Der auf Landschaften spezialisierte Maler beteiligt sich zwischen 1846 und 1865 mit Ansichten Italiens, Korsikas, der Provence und des Elsass aktiv am Ausstellungsgeschehen in Genf und Paris. Genf ist seit dem frühen 19. Jahrhundert Zentrum der schweizerischen Landschaftsmalerei. François Diday (1802–1877) und der bereits erwähnte Calame gelten als die wichtigsten Vertreter einer lokalen Tradition, die in der heimischen Natur bildwürdige Inhalte erkennen und mit der Gründung des Nationalstaates 1848 die aufkommende Forderung nach einer nationalen Malerei befriedigen.
Das vorliegende Sammlungswerk eröffnet uns Betrachtenden einen Blick auf eine hügelige Landschaft. Eine Felswand in der oberen linken Bildhälfte geht über in eine leicht abfallende Erhebung, die sich bis an den rechten Rand ausdehnt. Im Mittelgrund schiebt sich ein weiterer Hügelzug in das Zentrum des Gemäldes. Dahinter erstreckt sich ein blassblauer, wolkenloser Himmel. Auffallendes Detail bildet die Quellfassung in der linken Hälfte. Die spärliche, trockene Vegetation – wenig Bäume und mehrheitlich Buschbewuchs – und die vorherrschenden Ockertöne verweisen auf eine südliche Landschaft, die im Titel Bestätigung findet.
Seit dem späten Mittelalter zeigen die Maler bei der Wiedergabe eines Naturausschnitts Interesse an Details der Vegetation, der spezifischen Umgebung wie auch an menschlichen Eingriffen in der Landschaft. Bis zum Ende des 18. Jahrhunderts kommt der Landschaft als Schauplatz für Darstellungen mythologischer oder historischer Szenen nur dienende Funktion zu. Erst mit Jean-Jacques Rousseaus (1712–1778) Hymne auf die Natur beginnt sich die Stellung der Landschaftsmalerei zu ändern, und sie gewinnt in der Gattungshierarchie an Bedeutung, was sich zum Beispiel durch die Einführung einer eigenen Klasse an der Ecole des Beaux-Arts in Paris zeigt. Im Verlauf des 19. Jahrhunderts erwächst bei den Künstlern das Bedürfnis nach einer realistischen Darstellungsweise, die sich beispielsweise durch genaue Beobachtung des Himmels, der Lichtverhältnisse und der Farbeffekte in der Natur auszeichnet. Das vorliegende Sammlungsgemälde erinnert in der farblichen Tonigkeit an Werke des bedeutenden Vertreters der Schule von Barbizon Jean-Baptiste Camille Corot (1796–1875). Als einer der ersten Freilichtmaler fängt er momentane Stimmungen in Landschaftsbildern ein, die ihn als einen Wegbereiter des Impressionismus auszeichnen. Corot entwickelt in Italien seine charakteristische Landschafsmalerei, die einer freien, aber immer noch idealisierten Komposition unterworfen ist. Die bescheidene formale Ausführung von „Italienische Landschaft“ legt die Vermutung nahe, dass es sich um eine Studie handelt. Im Gegensatz zu den französischen Pleinairisten, die ihre Bilder vor der Natur gestalten, zählt Saltzmann noch zu der Generation von Malern, die auf Reisen Skizzen anfertigen, um sie später im Atelier als Gedächtnisstützen bei der Ausführung von Gemälden hinzuzuziehen.
Karoliina Elmer