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Heinz Reifler, Orden, 1972
Stein, Schnur, Baumwolle auf Baumwolle, 116 x 116 cm
Aargauer Kunsthaus Aarau / Schenkung Sammlung Amsler
Copyright: Liselotte Reifler
Fotocredit: Brigitt Lattmann

Heinz Reifler wurde 1940 in Herisau geboren und gehört zur jungen St.Galler Kunstszene der späten 1960er-Jahre, die sich rund um Karl Anton Fürer, Rolf Hauenstein, Alois Kathriner, Roman Signer und Bernhard Tagwerker entwickelte. Nach seiner Ausbildung an der Kunstgewerbeschule St.Gallen und an der Akademie Stuttgart widmete sich Hans Reifler als stiller Künstler der Malerei und Plastik und trat mit seinem Werk nicht in die Öffentlichkeit.

Er experimentierte mit verschiedenen künstlerischen Sprachen: Ende der 1960er-Jahre war seine Malerei vom Konstruktivismus geprägt, mit streng geometrischen Kompositionen und Formen, die mit extremer Präzision entworfen und ausgeführt wurden. Sein künstlerisches Schaffen ging aber Anfang der 1970er-Jahre in eine neue Richtung, als er sich mit der Materialität der Kunst auseinandersetzte und Arbeiten aus roher Leinwand, Sand, Schnur, Holz und Steinen realisierte, wie das Werk „Orden“ aus dem Jahr 1972. Hier verwendet der Künstler Objekte aus dem Alltag und integriert sie in das Bild. Heinz Reifler war nicht der einzige Künstler, der sich zu dieser Zeit mit dem objekthaften Charakter der Kunst auseinandersetzte: Die Künstler der 1970er-Jahre versuchten mit verschiedenen Materialien und Objekten aus dem Alltag eine neue Sprache zu finden, indem sie auf den Pinselstrich verzichteten und alltägliche Objekte in ihre Werke einfügten. Die Materialität der Kunst und die fliessende Grenze zwischen Kunst und Alltag werden hinterfragt. Doch im Gegensatz zu den Objektkünstlern der 1970er-Jahre, die sich oft für den industriell produzierten Gegenstand und die Industrialisierung der Kunst interessierten, indem sie die Idee von Marcel Duchamps (1887 – 1968) Ready-mades wieder aufgriffen, verwendet Reifler rohe Materialien wie Kieselsteine, Schnur und Baumwolle und thematisiert somit eher eine archaische Form der Kunst, die sich wieder auf die Natur bezieht

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