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Christian Rothacher, Wolke schlägt Wurzeln, 1975
Alabaster, Holz, 34.5 x 21 x 14 cm
Aargauer Kunsthaus Aarau
Copyright: Nachlass Christian Rothacher, vertreten durch Marlene Frei, Zürich
Fotocredit: Alexandra Roth

In der Sammlung des Aargauer Kunsthauses finden sich zahlreiche Werke des in Aarau geborenen Künstlers Christian Rothacher (1944–2007), die die unterschiedlichen Ausprägungen seines vielfältigen Schaffens anhand von Zeichnungen, Objekten, Grafiken und Gemälden dokumentieren. 2011 würdigte die Institution Rothachers Œuvre mit einer umfassenden Retrospektive, die den Bogen von frühen Pop-Art-Arbeiten zu den Intarsien des Spätwerks spannte.
Rothachers Œuvre zeichnet sich durch thematische Gruppen aus, die sich verschiedenen zugrundeliegenden Bildideen wie dem Fliegen, der Wolke oder Malerutensilien widmen. In den 1970er-Jahren inspiriert die Darstellung des Wasserkreislaufs Rothachers Schaffen.

In seiner Arbeit leitet ihn stets ein besonderes Naturgefühl: Er beobachtet die Natur und kennt ihre Vorgänge. Zugleich ist er sich bewusst, dass der Wissenschaft Grenzen gesetzt sind und naturkundliche Sachverhalte bloss abstrahiert dargestellt werden können.

Die Idee zu „Wolke schlägt Wurzeln“ hält Rothacher 1973 zeichnerisch fest, und er realisiert sie zwei Jahre später in Holz und Alabaster, einem weichen Sedimentgestein, das bei der Verdunstung von Wasser entsteht. Der auf einem Sockel liegend präsentierten Wolke haftet etwas Schweres, auch Trauriges an: Die besagten Wurzeln streckt sie tastend aus, so als scheine sie Halt zu suchen.

Die Wahl der horizontalen Lage und der harten Werkstoffe führen den diffusen Zustand der Wolke als über unseren Köpfen schwebendes Gebilde ad absurdum. Rothacher ironisiert unser Wissen über ihre Beschaffenheit und verfestigt etwas Flüchtiges zu einem Gegenstand. Darüber hinaus beschäftigt sich Rothacher dabei nicht nur mit der Natur, sondern auch mit der Kunstgeschichte. In seinem Schaffen nimmt er immer wieder Bezug auf andere Künstler und Kunstwerke. Mit „Wolke schlägt Wurzeln“ ruft er die Arbeiten René Magrittes (1898–1967) in Erinnerung, die das Motiv der Wolken beinahe obsessiv variieren. Auf das bekannteste Zitat beruft sich Rothacher wohl in „Die Woge des Hokusai“ (1977): Die monumental wirkende Naturerscheinung im Werk „Die grosse Welle vor Kanagawa“ (um 1830) des japanischen Künstlers Katsushika Hokusai (1760–1849) versetzt er kurzerhand in einen Suppenteller.

Karoliina Elmer

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