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Félix Vallotton, Les ballons, 1900 - 1902
Öl auf Karton auf Sperrholz, 39 x 56.5 cm, Gemälde

Die Sammlung des Aargauer Kunsthauses beherbergt eine kleine Werkgruppe des in Lausanne geborenen Künstlers Félix Vallotton (1865-1925). Dazu gehört das Ölgemälde „Les ballons“, das zwischen 1900 und 1902 entstanden ist und zu den frühen Werken des Künstlers zählt.

Im mehrheitlich von grauen, braunen und schwarzen Farbtönen bestimmten Werk stechen die farbigen, Titel gebenden Ballone im rechten Bildteil ins Auge. Wiedergegeben ist eine Strassenszene: Eine Menschenmenge in festlicher Stimmung auf der Rue Royale in Paris. Im Hintergrund sind die Konturen des städtischen Umfelds erkennbar, links zeichnen sich die Kolonnaden der Eglise de la Madeleine ab.

Bereits mit siebzehn Jahren zieht Vallotton mit dem festen Entschluss Maler zu werden nach Paris, wo er den grössten Teil seines Lebens verbringen wird. Er besucht die privat geführte Kunstschule Académie Julian, die mit einem weniger strikten Lehrplan eine Alternative zur traditionell ausgerichteten Académie des Beaux-Arts bildet. Der Künstler steht ab 1892 der Künstlervereinigung „Les Nabis“ (das hebräische Wort für Propheten) nahe, der ebenfalls Pierre Bonnard (1867-1947), Maurice Denis (1870-1943) und Edouard Vuillard (1868-1940) angehören. Die Mitglieder kämpfen für eine Erneuerung der Kunst: Traditionen, wie beispielsweise die Perspektive, wollen abgestreift werden. Linien, Farben und Formen gewinnen an Bedeutung und werden vermehrt Ausdrucksträger für etwas Unsichtbares. Die reduzierten, auf schwarz und weiss beschränkten Holzschnitte Vallottons, die ihn um die Jahrhundertwende schlagartig berühmt machen, führen die von der Künstlervereinigung angestrebte Betonung der Flächigkeit vor Augen. In der Druckgrafik taucht die Bildgattung des Strassenbilds, das in der Mitte der 1890er-Jahre zu seinem wichtigsten Thema wird, als erstes auf. Vallotton schildert das hektische Treiben auf Pariser Strassen sowie Plätzen und räumt dem Menschen als Masse, Gruppe oder Einzelfigur fast die ganze Bildfläche ein, während die Umgebung, einer Bühne gleich, sekundär wird.

Das Bild verweist mit seiner freskohaften Wirkung – gemalt in einer skizzen-haften Manier und teilweise sichtbarem Bildträger – auf ein Bestreben der Nabiskünstler. Aus stilistischer Sicht jedoch ist in der realistischen Darstellung des Raumes Vallottons zukünftige künstlerische Vorgehensweise angelegt.

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