Big Picture
Das grosse Format
26.1.–28.4.2019
Big Picture
Das grosse Format
Wandfüllende Gemälde, überlebensgrosse Skulpturen und Installationen, die ganze Räume einnehmen – aus der heutigen Kunstwelt sind Werke im XL-Format nicht mehr wegzudenken. Doch welche Funktion kommt der Grösse eines Kunstwerks eigentlich zu? Was geschieht mit den Betrachtenden, wenn sie plötzlich Werken von gigantischem Ausmass gegenüberstehen? Und ist grösser immer auch gleich besser?
Riesige Leinwände, raumfüllende Installationen und überdurchschnittlich grosse Zeichnungen sind Inhalt der Sammlungspräsentation Big Picture. Das grosse Format. Aber nicht nur, denn der englische Ausdruck kann auch das grosse Ganze im Sinne eines Gesamtbildes oder eines Überblickes meinen. In der Bildenden Kunst ist dafür Marcel Duchamps Boîte en valise (1935 – 1941) eines der prägnantesten Beispiele: In einem aufklappbaren Kofferobjekt versammelt der französische Künstler 69 Reproduktionen seiner Werke, wodurch er sein eigenes Miniaturmuseum kreierte.
Solche konzeptuelle Ideen des Big Pictures treffen in der Ausstellung auf tatsächlich grosse Arbeiten. Da sind die monochromen Ölgemälde (1980) von Marcia Hafif oder 42 flachen Arbeiten (1987– 1990) von Adrian Schiess. Aus vielen Einzelteilen setzen sich die Fotografieinstallationen von Fiona Tan oder Hannah Villiger zusammen, während Christian Philipp Müller in seinem gross angelegten Forschungsprojekt Tour de Suisse (1994) die Schweizer Museumslandschaft erkundet. Raumgreifend ist auch Markus Raetz’ Chambre de Lecture (2013 – 2015), vor dem die Besuchenden einen Moment innehalten und sich mit Phänomenen ihrer eigenen Wahrnehmung auseinandersetzen können. Dass Grosses auch im ganz Kleinen entstehen kann, zeigt eine zwölfteilige Serie Mémoire de paysage (2004 – 2005) von Michel Grillet. Mit Gouache auf Wasserfarbentabletten zeichnet der Künstler Sternenhimmel und Bergpanoramen auf winzigen Einzelstücken.
Die Ausstellung Big Picture setzt sich aus Werken aus der Sammlung des Aargauer Kunsthauses zusammen und wird punktuell mit Leihgaben ergänzt.