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RELAX (chiarenza & hauser & co) Marie-Antoinette Chiarenza Daniel Hauser, du bist was du siehst, wir sind was du willst, 1991/1994
Fotografie (3-teilig), Pigmentdruck auf Fine Art Fotopapier auf Aluminium aufgezogen, je 100 x 100 cm
Aargauer Kunsthaus Aarau
Copyright: RELAX (chiarenza & hauser & co)
Fotocredit: RELAX (chiarenza & hauser & co)

1983 beginnen Marie-Antoinette Chiarenza (*1957) und Daniel Hauser (*1959) ihre Zusammen-arbeit. Bis 1997 realisieren sie ihre Werke unter dem Namen Chiarenza & Hauser, danach nennen sie sich RELAX (chiarenza & hauser & co). Durch die Erweiterung der Aufzählung mit dem Kürzel „co“ als einer Variablen für wechselnde Kooperationen und Komplizenschaften weisen Chiarenza und Hauser auf ihre multiple Autorschaft hin.

RELAX machen mit ihren Arbeiten auf latente Hierarchien im alltäglichen Leben aufmerksam, welche als gesellschaftliche Konventionen wahrgenommen werden. Seit Beginn der 1990er-Jahre ist denn auch die Auseinandersetzung mit feministischen Anliegen ein wiederkehrendes Thema. Als ein Resultat dieser Beschäftigung kann die dreiteilige Fotoarbeit „du bist was du siehst wir sind was du willst“ aufgefasst werden. Mittels Gestik und Kulisse wird im ersten Bild ganz links das berühmte Porträt von „Gabrielle d’Estrées et de sa sœur la duchesse de Villars“ (um 1594) aus der zweiten Schule von Fontainebleau nachgestellt. Der Geschlechtertausch und die Kostümierung führen allerdings zur Sexualisierung der ursprünglich medizinisch konnotierten Geste des Kneifens in die Brustwarze. In der zweiten Fotografie lachen die Künstler über die eigene Farce. Die dritte Darstellung legt schliesslich den Kulissenbau und damit die Konstruiertheit des Bildes offen.

Die Arbeit wird 1991 zunächst für die Juni-Ausgabe der Zeitschrift „Du“ realisiert. Zusammen mit einem Künstlermanifest lassen RELAX die zweite und dritte Fotografie der Reihe abdrucken. Die Phrase „du bist, was du liest, und wir sind, was du willst“ begleitet die Bilder, wobei sich das „du“ auf den Namen der Zeitschrift bezieht. Zeitgleich verwenden RELAX die erste Fotografie für Einladungskarten und Plakate der Ausstellungsserie „we won’t party alone“ (1991/92). Als der damalige Direktor des Aargauer Kunsthauses Beat Wismer entdeckt, dass die Trilogie auch eine eigenständige Fotoarbeit ist, bekundet er 1992 bei RELAX sein Interesse an einem Ankauf. Nach der Realisation im beabsichtigten Format geht das Werk 1994 unter neuem Namen in die Sammlung des Kunsthauses über.

Online gestellt: 2018

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