Öl auf Leinwand, 120.2 x 60.6 x 2 cm
Max Bill (1908–1994) war ein aussergewöhnlich vielseitiger Künstler mit einem universalen Gestaltungsanspruch: Er war Architekt, Maler, Plastiker, Grafiker und Publizist ebenso wie Produktgestalter, Typograf und Theaterausstatter. Besonders einflussreich war er als Theoretiker und Kunstpublizist sowie als Vermittler und Lehrer. 1936 formuliert Bill erstmals seine Vorstellung einer „konkreten gestaltung“, die er definiert als „jene gestaltung, welche aus ihren eigenen mitteln und gesetzen entsteht, ohne diese aus äusseren naturerscheinungen ableiten oder entlehnen zu müssen“. Bill, der zuvor am Bauhaus studiert hat, gehört ab 1932 bis zu ihrer Auflösung 1936 zur internationalen Künstlergruppe „Abstraction-Création“ in Paris, einem wesentlichen Treffpunkt für die europäische Avantgarde. Analog dazu erfolgt 1937 in Zürich die Gründung der „Allianz Vereinigung moderner Schweizer Künstler“, welche zunächst Konstruktivisten wie auch Surrealisten vereint, ab den 1940er-Jahren aber zusehends zum Sprachrohr der konkreten Künstler wird.
Ein wesentliches Charakteristikum des konkreten Bildes liegt darin, dass es nicht nur das Ergebnis einer rationalen Entscheidung vorstellt, sondern dass es darüber hinaus den Weg seines Autors zur Bildfindung offenlegt. So benennt Max Bill im Titel des Werkes „Feld aus vier Zonen“ sehr klar, woraus es besteht: Es ist eine Fläche, aufgebaut aus vier gleich grossen Zonen, vertikal respektive horizontal liegend. Es handelt sich dabei um eines von Bills reduziertesten Gemälden überhaupt, das zugleich ein zentrales Thema der konkreten Kunst höchst einfach umsetzt: die Gleichheit von Farbmengen als Ordnungsprinzip. Darin manifestiert sich auch ein politisches Engagement, indem die Gleichwertigkeit der Bildmittel mit demokratischen Argumenten begründet wird.
Seit den 1950er-Jahren ist die konkrete Kunst allgemein anerkannt und entwickelt sich zur führenden Bewegung in der Schweizer Kunst. Die nüchterne Präzision, die sparsame Schnörkellosigkeit, die Sauberkeit und vernunftbestimmte Strenge entsprechen dem Image der modernen Schweiz der Nachkriegszeit und der damals herrschenden Ideologie der „Guten Form“. Das Aargauer Kunsthaus beginnt jedoch erst 1984 mit dem Aufbau einer Sammlung konkreter Kunst. „Feld aus vier Zonen“ wird im Jahr 2000 erworben. Heute gewährt die Sammlung des Aargauer Kunsthauses einen umfassenden Einblick in die beim Publikum nach wie vor sehr beliebte Kunstströmung.
Online gestellt: 2019