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Alberto Giacometti, La cugina Ada, 1920 - 1921
Öl auf Leinwand, 60 x 50 cm
Aargauer Kunsthaus Aarau / Depositum aus Privatbesitz
Copyright: ProLitteris Zürich
Fotocredit: Jörg Müller

Mit seinen hochragenden, fadendünnen Bronzefiguren erlangte Alberto Giacometti (1901–1966) Weltruhm, wenig bekannt ist hingegen sein malerisches Frühwerk.

Als Spross der weit über ihre Heimat im Bündner Bergell bekannten Künstlerfamilie Giacometti erhält Alberto von frühester Kindheit an wichtige Impulse. Er wächst umgeben von den prominentesten Protagonisten der Schweizer Kunst auf: Sein Vater ist der Maler Giovanni Giacometti (1868–1933), sein Patenonkel Cuno Amiet (1868–1961), und auch Ferdinand Hodler (1853–1918) ist der Familie freundschaftlich verbunden. Das Frühwerk Alberto Giacomettis ist denn auch stark geprägt von diesen Persönlichkeiten. Die kompositorische Strenge seiner frühen Gemälde verweist auf Hodler, der virtuose, sinnliche Einsatz von Farbe auf die Malerei des Vaters und des Patenonkels. Mit der Übersiedlung nach Paris 1922 entscheidet sich Alberto Giacometti aber für eine Ausbildung zum Bildhauer. Erst ab den späten 1950er-Jahren stehen sich Bildhauerei und Malerei in seinem Schaffen wieder gleichwertig gegenüber.

Die Porträtdarstellung, die sich als Depositum aus Schweizer Privatbesitz in der Sammlung des Aargauer Kunsthauses befindet, malt Alberto Giacometti im Alter von nur zwanzig Jahren, also noch vor seiner Pariser Zeit. Die Einflüsse der oben genannten Wegbereiter sind offensichtlich, ebenso zeichnet sich bereits die Ausdrucksstärke ab, die typisch ist für Alberto Giacomettis reife Malerei. Das Porträt zeigt Albertos Cousine Ada, die Tochter eines in Rom lebenden Onkels. Von Herbst 1920 bis Frühjahr 1921 hält sich Giacometti zum Studium der italienischen Kunst in der Stadt auf und wohnt bei seinem Onkel. Während dieses Aufenthalts entsteht das Bild von Ada. Alberto Giacometti zeigt darin seine junge Cousine in legerer Haltung, zurückgelehnt in einen gelben Sessel. Auffallend ist der Blick des Mädchens: Er scheint teilnahmslos und wach zugleich. Schaut Ada uns kritisch an oder gleichgültig?

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