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Andreas Christen, Ohne Titel, 2000
MDF-Platte weiss gespritzt, 160 x 160 x 14 cm
Aargauer Kunsthaus Aarau
Copyright: Beatrice Christen, Zürich

Das Wandrelief von Andreas Christen (1936–2006) wirkt wie ein überdimensionales Blatt Papier mit Faltstruktur. Mit dem Zusammenspiel von Licht und Schatten, das auf den geneigten monochromen Flächen unterschiedliche Weissnuancen entstehen lässt, hinterfragt Christen die Bedingungen der Farbigkeit. Aufgrund des einfachen Formen- und Farbenvokabulars nähert sich diese Arbeit Positionen, wie sie im amerikanischen Minimalismus der 1960er-Jahre entwickelt worden sind.

Christen besucht die Versuchsklasse für Produktform an der Kunstgewerbeschule in Zürich und arbeitet ab 1959 als Industrial Designer. Für verschiedene Firmen im In- und Ausland entwirft er formal reduzierte Gebrauchsgegenstände aller Art. Einige seiner Produkte gelten gar als „Klassiker“ des Industrial Designs – so zum Beispiel der von ihm entworfene Briefkasten, der die Schweizer Wohnlandschaft bis heute prägt. Ebenso wichtig wie die Tätigkeit als Designer ist die künstlerische Arbeit von Christen. Während er in den 1950er-Jahren vor allem konstruktivistische Bilder auf der Grundlage von Rechtecksystemen malt, beschäftigt er sich ab 1961 mit in Polyester gegossenen weissen Wandreliefs, die er „Monoforms“ nennt. Das Thema, das Christen dabei besonders interessiert, ist die Ausdehnung der Fläche in den Raum. Immer wieder findet er neue Lösungen, um dieser abstrakten Vorstellung Form zu verleihen. Nach den winkel- und stabförmigen Wandobjekten der 1980er-Jahre findet Christen allmählich zu quadratischen Formen. Seine späten Arbeiten – zu denen auch „Ohne Titel“ (2000) zählt – setzen sich aus quadratischen Flächen zusammen, die in unter-schiedlichen Neigungswinkeln aufeinandertreffen. Seiner Entscheidung, auf die Farbgestaltung der Flächen zu verzichten, ist er stets treu geblieben.

Online gestellt: 2018

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