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Hans Conrad Hitz, Caroline Feer-Herzog (7.10.1821-30.9.1890), 1844
Oil on canvas, 115 x 88 cm
Aargauer Kunsthaus Aarau / Schenkung der Erben von Sophie Feer

Der in der Deutschschweiz und in München tätige Conrad Hitz (1798–1866) erlangt zu Lebzeiten vornehmlich durch Adelsporträts und Bildnisse des aufsteigenden Schweizer Bürgertums Bekanntheit, erschafft aber auch Genreszenen und Illustrationen. Sein Œuvre ist in den letzten hundert Jahren beinahe vollends der Vergessenheit anheimgefallen und findet heute weder in der Literatur noch in Museen Beachtung.

Nach erstem Unterricht bei seinem Vater, einem Dorfschullehrer, arbeitet Hitz als Tellermaler in der Fayencefabrik im Schooren in Kilchberg am Zürichsee und wird nebenbei von Heinrich Pfenninger (1749–1815) – seinerseits Schüler von Anton Graff (1736–1813) und Adrian Zingg (1734–1816) –, später von Daniel Albert Freudweiler (1793–1827) ausgebildet. Hitz erzielt erste Erfolge mit Aquarellbildnissen, die ihm weitere Aufträge einbringen. 1828 zieht Hitz nach München und besucht dort die Kunstakademie. Er schliesst Freundschaft mit Peter von Cornelius (1783–1867) und Heinrich Maria von Hess (1798–1863). Auch in München reüssiert Hitz und avanciert unter dem Schutz von Königin Therese (1792–1854), der Gemahlin Ludwigs I. (1786–1868), zum beliebten Porträtisten der lokalen Adelsgesellschaft. Nach beendeter Ausbildung erhält Hitz Zutritt zum Atelier des Hofmalers Joseph Karl Stieler (1781–1858), den er bei der Ausarbeitung der „Schönheitengalerie“ des Monarchen unterstützt.

Caroline Feer-Herzog (1821–1890) wird 1849 mit dem Seidenbandfabrikanten und späteren Politiker Carl Feer vermählt (1820–1880). 1852 wird Feer zum Aargauer Grossrat gewählt und von 1857 bis 1880 ist er Mitglied des Nationalrats. Darüber hinaus arbeitet Feer an der aargauischen Verfassung mit und gilt, auch aufgrund des Vermögens seiner Gemahlin, als einer der reichsten Männer des Kantons. Hitz hält Caroline Feer-Herzog leicht nach vorne geneigt auf einem Sessel sitzend fest. Die Herkunft aus angesehenem Bürgerhaus ist deutlich zu erkennen: Über dem weissen, dekolletierten Seidenkleid trägt die Porträtierte einen dunkelblauen Samtmantel mit lilafarbenem Innenfutter, der in einem starken Kontrast zur Robe steht. Ihre Haare sind frisiert zu langen Stocklocken, der modischen Frisur in der Biedermeierzeit. Die schmalen Ärmel und die eng geschnürte Taille entsprechen ebenfalls dem Geschmack der Zeit. Ruht ihr rechter Arm auf dem Mantel, hält sie in ihrer Linken mit Daumen und Zeigefinger eine Kette fest und schaut den Betrachtenden geradewegs in die Augen.

Im vorliegenden Werk situiert der Künstler die Szene in einem Interieur vor einer drapierten Säule, die den Blick auf eine Landschaft freigibt. Ansonsten zieht Hitz dunkel gehaltene Hintergründe vor, um den Fokus auf die dargestellte Person zu lenken. Im Vergleich mit seinen Vorbildern, die bei den Alten Meistern, insbesondere beim Porträtisten Anthonis van Dyck (1599–1641), zu verorten sind, wirken Hitz‘ Darstellungen schlichter und stehen ganz im Geist der biedermeierlichen Kunst.

Karoliina Elmer

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