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Klaudia Schifferle, Fräulein Wunderbar, 1983
Acryl auf Leinwand, 204 x 175 cm
Aargauer Kunsthaus Aarau
Copyright: ProLitteris Zürich
Fotocredit: Jörg Müller

Klaudia Schifferle wurde 1955 in Zürich geboren und besuchte dort die F + F Schule für experimentelle Gestaltung. In den späten 1970er Jahren trat sie als Musikerin, Autorin, Schauspielerin wie auch bildende Künstlerin an die Öffentlichkeit. Sie gehörte 1978 zu den Mitbegründerinnen der erfolgreichen Frauenband «Kleenex» (später «Liliput»). Anfang der 1980er-Jahre nahm sie an namhaften Gruppenausstellungen teil, woraufhin sie beschloss, sich ganz auf ihre Arbeit als Malerin, Zeichnerin und Bildhauerin zu konzentrieren. In dieser Zeit entstanden heftig gemalte, figurativ-expressive Bilder. Zu sehen sind fantastische Gestalten mit mehreren Köpfen, unzähligen Augen und ineinander verschlungenen Körpern. Schifferles Fantasiewesen besetzen eine Schwelle zwischen Innen- und Aussenwelt, zwischen Unbewusstem und Bewusstem.

Die in satten Acrylfarben gestaltete Komposition «Fräulein Wunderbar» (1983) zeigt ein fratzenhaft skizziertes Gesicht. Dieses wird von Körpergliedern und Fabelwesen durchdrungen, sowie von einem zweiten Gesichtsschatten hinterlegt: handelt es sich dabei um dessen Alter Ego? Grinsend und mit aufgerissenen Augen scheint die Figur auf einem Rad zu kurbeln. Als Betrachtende werden wir dazu eingeladen, uns auf das sonderbare Wesen einzulassen und uns mit einer Palette unterschiedlicher Gefühle wie Freude, Angst, Bedrohung und Sehnsucht zu konfrontieren. Unterstrichen wird die Mehrstimmigkeit in Schifferles Figurenbilder durch die poetischen, vielsagenden, manchmal aber auch verwirrenden Titel.

Julia Schallberger, 2022

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