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Andres Lutz Anders Guggisberg, Ich sah die Wahrheit, 2004
Objekt aus Holz und Spiegeltisch, Glühlampe / Object made of wood and mirrored table, 101.5 x 159 x 118 cm, Objekt
Aargauer Kunsthaus Aarau / Depositum der Walter A. Bechtler-Stiftung

Die filigrane Arbeit „Ich sah die Wahrheit“ stammt vom in Zürich lebenden Künstlerduo Andres Lutz und Anders Guggisberg (*1968/*1966). Aus feinen Zweigen und Ästen fertigten die Künstler ein komplexes, feingliedriges Konstrukt. Auf einem verspiegelten Tisch platziert, scheint es zu schweben. Gleichzeitig verunklärt die Reflexion die Konstruktion und lässt ein Gesamtbild entstehen, in dem Oben und Unten, Innen und Aussen, Vorne und Hinten, Faktisches und Gespiegeltes ineinanderfliessen. Durch eine im Innern montierte Lichtquelle wandelt sich das kleine Objekt zu einer raumfüllenden Installation, welche die Wände mit einem überdimensionalen, netzartigen Schattenwurf tapeziert, in dem wir als Betrachtende gefangen sind wie eine Fliege im Spinnennetz.

So vielgestaltig wie das Objekt und sein Licht- und Schattenspiel sind auch die Referenzen, die Lutz/Guggisberg hier mit spielerischer Leichtigkeit ins Feld führen. Das Spektrum der Assoziationen reicht von archaischen Pfahlbauten bis hin zur zeitgenössischen konstruktivistischen Architektur eines Frank Gehry (*1929) oder einer Zaha Hadid (1950–2016). Das Werk schlägt Brücken zur kinetischen und optischen Kunst, für die der Einbezug von Licht respektive das Spiel mit visueller Täuschung charakteristisch ist. Nicht zuletzt nehmen sich Lutz/Guggisberg mit einem Augenzwinkern das menschliche Bedürfnis nach Erkenntnis vor, indem der Werktitel das Erkennen der Wahrheit suggeriert und die Arbeit damit in die Nähe von Platons berühmtem Höhlengleichnis gerückt wird.

Lutz/Guggisberg operieren meist mit sprachlich und materiell ausufernden, irrwitzig gebauten und gebastelten Fantasiewelten und sie haben sich mit solchen installativen Universen im Kunstbetrieb einen Namen gemacht. Die Einzelausstellung von Lutz/Guggisberg im Aargauer Kunsthaus 2008 bot erstmals einen umfassenden Einblick in ihr Schaffen.

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