Ihr Browser ist veraltet. Bitte aktualiseren Sie auf Edge, Chrome, Firefox.
X
Hans Richter, Rhythmus 21, 1921
1-Kanal-Video, schwarz-weiss, ohne Ton, 02' 25''
Aargauer Kunsthaus Aarau
Copyright: Hans Richter Estate
Fotocredit: Hans Richter (Filmstill: Videocompany)

Hans Richter (1888–1976) gilt als einer der wichtigsten Vertreter der Bewegung des Avantgardefilms, deren Anfänge in den 1920er-Jahren liegen. In enger Zusammenarbeit mit dem Maler Viking Eggeling (1880–1925) eröffnet Richter neue Dimensionen des Films, die den statischen Charakter der Malerei überwinden. Es ist der Versuch, Bewegung in der Zeit bildlich festzuhalten, der Richter von der Malerei zum abstrakten Film führt.

„Rhythmus 21“ und „Rhythmus 23“ sind die zwei ersten von Richter geschaffenen experimentellen Filme. Die zwei kinetischen Kompositionen setzen sich aus rechtwinkligen und geschwungenen schwarzen, weissen und grauen Formen zusammen. An die Stelle des narrativen Inhalts tritt die rhythmische Abfolge geometrischer Elemente; grosse, ineinandergreifende schwarze und weisse Flächen, Rechtecke, die sich aufeinander zubewegen, sich langsam überlagern und verdecken, oder kleine weisse Quadrate, die aus dem schwarzen Nichts auftauchen, sich vergrössern und verkleinern. Stets aufs Neue erzeugen kontrastierende Flächen und Linien visuelle Spannungen und kreieren sich kontinuierlich verändernde räumliche Verhältnisse. Die Filmleinwand, das Lichtbild, ersetzt dabei die Leinwand des Malers: Einem abstrakten Bild ähnlich erscheinen die kinetischen Formen auf der Bildfläche, ohne diese zu überschreiten.

Richter durchläuft in seinem Schaffen das gesamte Spektrum der Kunstrichtungen, die in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts von Bedeutung sind. Unter dem Einfluss der Dadaisten findet sein vom Expressionismus, Kubismus und Futurismus geprägtes Frühwerk eine neue Richtung. Es entstehen sogenannte „Visionäre Porträts“ und halb abstrakte Pinselzeichnungen, die „Dada-Köpfe“. Nach der Hinwendung zum Film kehrt Richter in seinem Spätwerk zum Tafelbild, zur abstrakten Malerei und zur Collage zurück. Zeit seines Lebens reflektiert er sein Schaffen auch auf theoretischer Ebene in zahlreichen Publikationen und von 1942 bis 1956 als Direktor und Lehrer des Filminstituts am City College in New York. Das Aargauer Kunsthaus verfügt über eine repräsentative Werkgruppe des Künstlers, der in seinen letzten Lebensjahren im Tessin ansässig war.

Online gestellt: 2018

X