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Hugo Suter, Wolf malte da eine Gegend, 1987
Verschiedene Materialien: 1. (Vase) Holz, Gips, Kautschuk, Vulkanisiermasse / 2. Dispersion, Nitrolack und Farbstoff auf Holz / 3. Dispersion und Acryl auf Holz / 4. Sandsteinrelief / 5. Öl auf Leinwand., 227 x 315 x 34 cm
Aargauer Kunsthaus Aarau
Copyright: Nachlass Hugo Suter
Fotocredit: Jörg Müller

Mit „Wolf malte da eine Gegend“ befindet sich eine von Hugo Suters (1943–2013) wichtigsten Arbeiten in der Sammlung des Aargauer Kunsthauses, die 1987/88 anlässlich der Weihnachtsausstellung erworben wird. Es handelt sich um eine fünfteilige Installation, die sich in den Medien Objekt, Zeichnung und Malerei präsentiert, gleichzeitig aber auch das Resultat einer theoretisch-wissenschaftlichen Untersuchung dieser Medien darstellt.

Wichtig zum Verständnis ist die Auseinandersetzung mit Caspar Wolf (1735–1783), insbesondere mit seinem Gemälde „Eingang zur westlichen Beatushöhle mit dem Efeubaum“ (1776, Inv.-Nr. 811): 1987 beginnt Suter anhand dieses Werkes eine bildnerische Untersuchung, die ihn in den folgenden sechs Jahren beschäftigt und ihn zu Fragestellungen führt, die über Caspar Wolf hinausweisen. Für Suters Schaffen charakteristisch sind thematische Werkgruppen, die nicht zwangsläufig einer chronologischen Ordnung folgen.1988 erklärt der Künstler die Motivation zu seiner Beschäftigung mit Wolf: „Wolfs Höhle kenne ich seit annähernd dreissig Jahren. Es handelt sich um eine alte Liebe, die ich im bildnerischen Nachvollzug erwidern wollte.“ Suters Arbeit versteht man als plastische, zeichnerische und malerische Umsetzung einer auf naturwissenschaftlichen sowie künstlerischen Prämissen basierenden Analyse von Wolfs Werk.

Die Installation liest sich von links unten am Boden beginnend und führt bogenförmig über die Wand nach rechts oben: Beim ersten Objekt handelt es sich um die umgestülpte Rekonstruktion der Wolf’schen Höhle – als negativ eingewölbte Innenform – in der positiven Aussenform eines Gefässes. Suter setzt dabei ein kulturgeschichtliches Theorem von Jean Gebser (1905–1973) um, einem vom Künstler geschätzten Philosophen, der die Anfänge bildnerischer Gestaltung von der Höhlen- zur Vasenmalerei mit folgendem Satz umschreibt: „Die Zeichnung ging von der Innenwand der Höhle zur Aussenwand des raumumschliessenden Gefässes.“ Der Ausspruch findet sich niedergeschrieben auf dem Wandelement – Malerei mit darüber gezeichneter Vasenform – gleich über dem Behälter. Als nächstes folgt die Darstellung einer Normfarbtafel mit den Markierungen der Farbmessresultate, die die Mitte der Installation darstellt. Die zwei Trichterformen des anschliessenden Sandsteinreliefs nehmen Bezug auf die kleine und die grosse Höhle in Wolfs Gemälde und bilden gleichsam ihr Echo. Den Schlusspunkt setzt ein monochromes Ölgemälde, dessen Pinselführung schwach an den Umriss von Wolfs Höhleneingang erinnert. Sein Farbton ist Resultat des mit dem Chromameter an neun mal neun Orten auf Wolfs Leinwandbild gemessenen Mittelwerts aus Helligkeit, Ton und Sättigung.

Karoliina Elmer

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