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Alex (Alexander) Balthasar Maurice Sadkowsky, Apfelesser, 1969 - 1970
Öl auf Leinwand, 85 x 300 cm
Aargauer Kunsthaus Aarau / Anonyme Schenkung
Fotocredit: Serge Hasenböhler

Beinahe drei Meter misst die unnatürlich in die Länge gezogene männliche Figur, die sich über das auffallend breite Querformat „Apfelesser“ (1969/70) streckt. Sie trägt einen grau-silbernen Anzug und Schirmmütze, die mit unterschiedlich stark gewellten schwarzen Linien gemustert sind. Der Körper und das Gesicht des Dargestellten werden von der Seite, das Auge ist hingegen von vorne gezeigt. Der im Titel erwähnte Apfel bildet mit seiner orangeroten Färbung einen Akzent in dem von Grau, Schwarz und Braun dominierten Gemälde. Die ausgestreckten, wulstigen Finger vermögen die Frucht kaum zu halten, und so scheint sie vor dem lächelnden Mund – ihren süsslichen Geschmack erahnend – zu schweben. Besondere Aufmerksamkeit erregen die farbigen, ineinander verschlungenen Formen, die vom Arm des Mannes umschlossen werden: zwei schlangenförmige Gebilde schmiegen sich an eine Fläche von blauen, roten, orangen und braunen Tönen.

Der Urheber des Bildes, Alex Sadkowsky (*1934), gilt als produktives und vor Fantasie sprudelndes Multitalent. Sein unerschöpflicher Einfallsreichtum mündet in einem umfangreichen Œuvre, das die unterschiedlichsten Techniken wie Malerei, Zeichnung, Radierung, Skulptur, Video, Fotografie, Grafik, Lyrik und Prosa umfasst. Der aus einer Künstlerfamilie stammende Sadkowsky bezeichnet sich selbst als Autodidakt. Bevor er zu malen beginnt, dichtet er. Untrennbar ist die Existenz des Malers und des Schriftstellers verbunden, und in beiden Bereichen erschafft Sadkowsky eine unverwechselbare, dichte Sprache. Mit seinen Bildern, die zu den kühnsten und aufsehenerregendsten der Schweizer Malerei zählen, nimmt Sadkowksy eine besondere Stellung ein. Als prägende Vorbilder für die Entwicklung seines fliessenden Stils nennt er den frühen Marc Chagall (1887–1985), Francis Bacon (1909–1992), Francisco de Goya (1746–1828) und Pablo Picasso (1881–1973).

Sadkowsky ist es eine Lust, zu malen. 1955 fasst er den Entschluss, dies täglich zu tun, ausser Trunkenheit oder Krankheit plagen ihn. In seinem Schaffen taucht der Mensch, sein Körper, sein Gesicht – ganz oder fragmentarisch – immer wieder auf. In „Apfelesser“ konzentriert sich Sadkowsky auf die Monumentalisierung einer Einzelfigur. Die Einfachheit des Gemäldes bildet einen Gegensatz zu vielen seiner Darstellungen, die dem Horror Vacui, der Abscheu vor der Leere, mit der Überhäufung der Bildfläche gegenübertreten. Einzig die in formaler wie farblicher Hinsicht üppige Verknäuelung im rechten Bilddrittel verweist auf seine ihm eigene künstlerische Lösung des Überladens. Obwohl sich Sadkowskys Malerei nicht von der äusseren Erscheinung entfernt, mutet diese Stelle fantastisch an und ermöglicht einem jeden Betrachtenden seine eigene Interpretation.

Karoliina Elmer, 2018

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