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Max Alfred Buri, Bildnis eines rothaarigen Mädchens, 1911
Öl auf Leinwand, 42 x 42 cm
Aargauer Kunsthaus Aarau / Schenkung der Freunde der Aargauischen Kunstsammlung
Fotocredit: Jörg Müller

Der aus Burgdorf stammende Max Buri (1868–1815) zählt zusammen mit Albert Anker (1831–1910) und Ferdinand Hodler (1853–1918) zu den wichtigen Schweizer Malern des frühen 20. Jahrhunderts. Obwohl Buri zu Lebzeiten äusserst bekannt und erfolgreich ist – neben Hodler der bestbezahlteste Künstler in der Schweiz –, gerät sein Schaffen nach seinem Tod rasch in Vergessenheit. Erst ab 1945 setzt erneutes Interesse an Buris Œuvre ein.

Nach künstlerischen Unterweisungen während der Schulzeit und Zeichenunterricht an der Gewerbeschule Basel tritt Buri 1886 in die Münchner Akademie ein. Von 1887 bis 1889 besucht er die Privatschule des Ungarn Simon Hollósy (1857–1918), der ihn mit der Malerei Wilhelm Leibls (1844–1900) und Fritz von Uhdes (1848–1911) vertraut macht. Nachdem seine Begeisterung für die moderne Malerei Frankreichs entfacht ist, zieht Buri 1889 nach Paris und studiert an der Académie Julian. Er steht in Kontakt mit Giovanni Giacometti (1868–1933), Cuno Amiet (1868–1961) und Hans Emmenegger (1866–1940), die er bereits aus München kennt. Ab 1893 hält er sich wieder in München auf und kehrt 1899 in die Schweiz zurück.

Ist Buris Frühwerk von den beiden Ausbildungsorten München und Paris geprägt, entsteht nach der Übersiedelung nach Brienz 1903 sein Hauptwerk: Hier löst sich Buri vom Vorbild der französischen Postimpressionisten und findet zu seinem eigenständigen Stil, der sich an Hodlers Schaffen anlehnt. Nicht zu Unrecht wird Buri als „Maler von Brienz“ bezeichnet, findet er doch im Berner Oberland und in der dortigen Bevölkerung seine bevorzugten Motive. In seiner eigenen Art führt er Ankers Schilderungen des Seelandes fort. Somit erstaunt es nicht, dass Buri mit „Die Dorfpolitiker“ an der „VIII. Nationalen Kunstausstellung“ 1904 in Lausanne der künstlerische Durchbruch gelingt. Die Schweizer Eidgenossenschaft kauft das gemeinhin als Schwellenwerk vom frühen zum späten Schaffen bezeichnete grossformatige Gruppenbildnis für das Kunstmuseum Basel an. Buri gelangt zu einer treffenden Charakterisierung der dortigen Menschen und Landschaft. Wie Cuno Amiet auf der Oschwand, Giovanni Giacometti in Stampa oder Edouard Vallet (1876–1929) im Wallis ist sich auch Buri der Bestrebungen der neuen Malerei bewusst, sodass er nicht in die pittoreske Wirkung eines genrehaften Motivs verfällt.

„Bildnis eines rothaarigen Mädchens“ erwerben die Freunde der Aargauischen Kunstsammlung 1972 für die Sammlung des Aargauer Kunsthauses. Im Bildquadrat – ein von Buri wiederholt eingesetztes Format – ist beinahe bildfüllend die Büste einer jungen weiblichen Person festgehalten. Mit leicht geröteten Wangen schaut die Dargestellte nach links, ohne mit uns Betrachtenden Kontakt aufzunehmen. Der missmutige Blick und der angespannte Mund mit etwas vorstehendem Kiefer bringen einen gewissen Trotz zum Ausdruck. Die auffallend roten Haare sind zu einer hochgesteckten Frisur gekämmt, und das Mädchen ist mit einer bis zum Hals geschlossenen weissen Bluse gekleidet. Der Hintergrund bleibt kahl und undefiniert, damit nichts von der Porträtierten ablenkt.

Nach der Niederlassung in Brienz beschränkt sich Buri in seinen Werken auf Themen seiner nächsten Umgebung. Er erarbeitet sich zwischen 1904 und 1915 ein Verfahren der Bildproduktion, das in inhaltlicher Gleichförmigkeit und Wiederholungen mündet. Bereits damaligen Kritikern fällt die eingeschränkte Sujetwahl auf; sie wird aber mehrheitlich als Stärke des Künstlers aufgefasst. Neben Variationen gleicher Landschaftsausschnitte tauchen auch in seinen Figurendarstellungen wiederkehrende Gesichter auf. Buris Anliegen ist der Mensch, und das rothaarige Mädchen ist allem Anschein nach eines seiner Lieblingsmodelle. Immer wieder greift er in mehrfigurigen Bildern oder Einzelporträts auf sie zurück: 1913 malt er „Rothaariges Mädchen“ (Kunstmuseum Luzern, Depositum der Schweizerischen Eidgenossenschaft), das die junge Frau als Kniestück in einer Bauernstube wiedergibt. In der Sammlung des Lausanner Musée des Beaux-Arts befindet sich ein um 1911 entstandenes Bildnis, das die Rothaarige im Profil erfasst. Und „Die beiden Freundinnen“ (1911, Privatbesitz) zeigt sie in Gesellschaft einer weiteren jungen Frau in einem Interieur.

Karoliina Elmer

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