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Sophie Taeuber-Arp, Croix sur fond rouge (Tischteppich / Table carpet), 1924
Wolle, Leinwandbindung, handgewebt, Wirkereitechnik, S-Zwirn, verschiedene Farben; Kette: 7-8F/cm, Schuss: ca. 7F/cm; 2 Seiten Webekanten, 2 Seiten geknotete Kettfransen, jeweils 10-11 Fäden zusammengeknotet / Wool, canvas binding, hand woven, 153 x 93 cm Länge mit Fransen x Webbreite / Length with fringe x wave width
© Privatbesitz, Depositum Aargauer Kunsthaus Aarau
Fotocredit: Scan (Roland Schmidt) von Ekta Peter Schälchli

Das gattungsübergreifende OEuvre von Sophie Taeuber-Arp erstreckt sich von kunstgewerblichen Arbeiten wie Textilien und Schmuck bis zur Plastik und abstrakten Malerei. Die Vielfältigkeit der Schweizer Künstlerin, bekannt für ihre Pionierrolle in der Dada-Bewegung, ist im Aargauer Kunsthaus gut vertreten: Neben der abstrakten und konstruktiven Kunst, für die Sophie Taeuber-Arp berühmt ist, befinden sich in der Sammlung angewandte Werke wie Perlenketten, Kostüme und Textilkunst. Weil schon immer weiblich konnotiert und nicht als revolutionär empfunden, wurde das angewandte Werk von Sophie Taeuber-Arp in der Kunstgeschichte vernachlässigt und findet erst jetzt eine neue Bewertung. Im Werk „Croix sur fond rouge“, im Jahr 1924 entstanden, ist ein für die Textilarbeiten der Künstlerin aussergewöhnliches Motiv zu sehen. Als Textilgestalterin verwendet sie häufig abstrahierte, aber immer noch erkennbare Figuren wie Blumen oder Tiere, hier ist hingegen die abstrakte Komposition auf die Grundelemente der Linie und des Rechtecks reduziert und erzeugt durch das Zusammenspiel der Formen eine Spannung zwischen Gleichgewicht und Bewegung, zwei Komponenten, die in der abstrakten Malerei von Sophie Taeuber-Arp immer wieder präsent sind. Der Titel spiegelt die Vereinfachung des Motives wider: „Croix sur fond rouge“ ist das, was man im Bild deutlich erkennt.

Sophie Taeuber-Arp erlebt schon in den Jahren ihrer Ausbildung die Auseinandersetzung mit der Linientheorie. Ab den 1930er-Jahren befasst sie sich in der Malerei immer mehr damit, bis sie nur noch die Reduktion auf Horizontale und Vertikale verwendet. Das wird bereits in diesem Tischteppich angedeutet, den die Künstlerin wie eines ihrer konstruktiven, abstrakten Bilder gestaltet, und somit versucht die Grenze zwischen angewandter und freier Kunst aufzulösen.

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