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Max Matter, Hungerberg, 1968
Spray auf Kelco, 100 x 120 cm, Gemälde

Max Matter (*1941) wächst in Aarau auf und absolviert zwischen 1961 und 1963 die Ausbildung zum Zeichenlehrer an der Kunstgewerbeschule in Basel. Matter setzt zusammen mit Christian Rothacher (1944–2007) den Grundstein für die Ateliergemeinschaft am Ziegelrain in Aarau, zu der auch Hugo Suter (1943–2013), Heiner Kielholz (*1942), Markus Müller (*1943), Josef Herzog (1939–1998) und andere zählen. Es handelt sich dabei um keine Künstlergruppe im konventionellen Sinne, sondern um einen Ort, wo neue künstlerische Konzepte und Ausdrucksweisen erprobt werden. Das Schaffen der Gemeinschaft wie auch jedes einzelnen Künstlers erregt die Aufmerksamkeit des Kunstbetriebs. Die bis anhin unwichtige Region Aarau steigt damals zum ersten Mal zu einem führenden künstlerischen Zentrum des Landes auf zeitgleich mit anderen peripheren Regionen wie Bern und Luzern. In der Schweizer Szene erwacht um 1970 ein neues Selbstbewusstsein, das zu tief greifenden Veränderungen in der Kunstlandschaft führt.

„Hungerberg“ kann in seinem Entstehungsjahr an der „Ausstellung Aargauer Künstler 1968“ für die Sammlung des Aargauer Kunsthauses erworben werden. Mit Spray hält Matter die beliebte sonnige Wohnlage in Aarau auf einem Kunststoffträger fest. Über eine angeschnittene Strasse wandert der Blick dem hellgrünen Hügel entlang hoch und streift dabei vereinzelt stehende Häuser in unterschiedlichen Baustilen.

Matter gehört um 1970 zu den wenigen wesentlichen Vertretern der Schweizer Pop-Art und findet wie Rothacher und Müller zu einer eigenen Interpretation der Kunstrichtung. „Hungerberg“ kann in den Kontext von weiteren Arbeiten wie dem „Matterhornprojekt“ (vgl. Inv.-Nr. 6067) oder der Serie „Überbauung“ gestellt werden, denen sich der Künstler zwischen 1968 und 1971 zuwendet. Matter experimentiert mit neuen industriellen Materialien und ersetzt die klassische Leinwand durch Kunststoffplatten oder Oberlichtkuppeln aus Plexiglas (vgl. Inv.-Nr. S5773). In den kühlen, distanzierten Werken thematisiert der Künstler seine kritische Haltung gegenüber dem aus dem Gleichgewicht geratenen Verhältnis von Architektur und Landschaftsraum, vom wohnenden Menschen zur von ihm bewohnten Umwelt. Die Architekturabteilung der ETH organisiert 1969 die Ausstellung „Malerei als Architekturkritik“ mit seinen Werken, die die Zersiedelung der Landschaft durch die Einfamilienhaus-Kultur zur Diskussion stellen.

Karoliina Elmer

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