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Nicolas Faure, Le Lac Bleu. Val d'Arolla (VS), August, 1997
Farb-Fotografie auf Aluminium, 63 x 80 cm
Aargauer Kunsthaus Aarau
Copyright: Nicolas Faure

Auf der Farbfotografie des Genfer Künstlers Nicolas Faure (*1949) ist ein türkisblauer Bergsee inmitten der Alpen zu sehen. Der kleine See ist in eine hügelige Landschaft eingebettet, die bewachsen ist mit Gras, Buschwerk und Tannen. Erdige Pfade durchziehen das saftige Grün. Rund um den See haben sich Menschen zum Baden, Spielen und Verweilen eingefunden. Ein paar Wanderer haben sich zur Rast unweit des Ufers in der Wiese niedergelassen, andere schreiten dicht aufeinanderfolgend auf den schmalen Pfaden. Hinter dem See fällt das felsige Gelände steil ab. Auf der gegenüberliegenden Talseite erstreckt sich der Fuss des nächsten Gebirgszuges.

Die Berglandschaft ist ein gängiges Motiv der Schweizer Kunst. Zeitgenössische Künstler wie Balthasar Burkhard (1944–2010) oder Alois Lichtsteiner (*1950) haben sich des Themas angenommen. Ein klassisches Beispiel aus vergangener Zeit ist der Maler Caspar Wolf (1735–1783). Bei einem Vergleich der Fotografie von Faure mit den Bildern der erwähnten Künstler fällt vor allem eines auf: Faures Bild ist keine Bergidylle. Mit nüchternem Blick hält Faure einen belebten Ort in den Bergen fest, dem die überwältigende Wirkung fehlt. Mit der Perspektive der Aufsicht vereitelt Faure den ehrfürchtigen Blick hinauf in die scheinbar unerreichbaren Berggipfel.

Anhand mehrerer Fotografien von touristischen Aktivitäten in den Alpen verweist der Künstler auf die Nutzung der Berge durch den Menschen. In „Aletschgletscher“ (1989) sitzt eine Wandergruppe auf Felsblöcken und beobachtet einen Drachenflieger; in „Grand Raid Cristalp 97, Pas de Lona. Val d’Hérens (VS), August“ (1997) schieben Mountainbiker ihre Fahrräder eine Bergflanke hinauf; „Silvaplana (GR), Juli“ (1988) zeigt Windsurfer, die am Seeufer auf ihre Bretter steigen. Oft münden Faures Serien, in denen er Landschaften der Schweiz fotografiert, in Publikationen. So dokumentiert der Künstler in „Switzerland on the Rocks“ (1992) Findlinge in der Schweiz. Oder er betreibt fotografische Recherchen zu den Schweizer Autobahnen, die er im Buch „Autoland. Bilder aus der Schweiz“ (1999) veröffentlicht hat. In der Thematisierung des Spannungsfelds zwischen Landschaft und Zivilisation findet sich der gemeinsame Nenner dieser Bildserien.

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