
Dispersion auf Papier auf Pavatex, 117.2 x 77 x 3.5 cm
Der Maler und Holzschneider Franz Gertsch (1930–2022) gehört zu den international bedeutenden Schweizer Künstlern der Gegenwart. Nach dem Besuch der Malschule Max von Mühlenen (1903–1971) und dem Studium altmeisterlicher Maltechniken bei Hans Schwarzenbach (1911–1983) beteiligt sich Gertsch an ersten Ausstellungen und ist fortan als professioneller Maler tätig. In den 1960er-Jahren erhält er entscheidende Impulse aus der Pop-Art, die ihm die Möglichkeiten der alltäglichen Motivwelt in der gegenständlichen Malerei offenbart.
Das Werk „Mireille, Colette, Anne“ entsteht 1967 und erinnert stilistisch und farblich an andere in der Sammlung des Aargauer Kunsthauses befindliche Gemälde. Auf diesen lassen sich die Mitglieder der legendären britischen Rockband „The Rolling Stones“ in verschiedenen Konstellationen erkennen. Zeigt Gertsch die „Stones“ in lässiger Rockerpose, stellt er in der vorliegenden Darstellung drei Frauen in selbstbewusst breitbeinigem Stand dar. Alle tragen einen Minirock – die für die Sixities prägende Modeerfindung. Beeinflusst von Matisse, Mondrian und den amerikanischen Pop-Künstlern färbt Gertsch für diese Arbeiten Papiere bunt ein und klebt sie als Collage auf schwarzen Grund. Später überträgt er die Collagetechnik als reine Schablonenästhetik in die Malerei – so auch im Fall der Rolling Stones-Gemälden.
Aargauer Kunsthaus, 2017