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Patricia Bucher, Nature Morte, 2006
Eingefärbte Marmorsteine auf MDF, 151 x 197.5 cm
Aargauer Kunsthaus Aarau
Copyright: Patricia Bucher

Die in Aarau geborene und heute in Zürich und Berlin lebende Patricia Bucher (*1976) gehört zu jenen jungen Kunstschaffenden, die in den letzten Jahren mit Arbeiten an Ausstellungen in der Schweiz und im Ausland aufgefallen sind. 2006 war sie als Gast an die Jahresausstellung „Auswahl 06“ eingeladen, wo sie eine kleine Einzelschau „Nature Morte“, die anschliessend für die Sammlung des Aargauer Kunsthauses erworben werden konnte.

Patricia Bucher arbeitet mit unterschiedlichen künstlerischen Medien: ihre oft sehr konzeptuellen Arbeiten realisiert sie im Medium Zeichnung, Video, Objektkunst, Performance und jüngst auch in Malerei. Dabei zeigt sie ein feines Gespür für die Geschichte und die jeweiligen Möglichkeiten und Grenzen der gewählten Ausdrucksform – so auch in ihrer Arbeit „Nature Morte“, die aus einem Steinmosaik aus 25’000 Marmorsteinchen besteht.

Zu sehen ist ein im Gras liegender Biber, der – vom selbst gefällten Baumstamm erschlagen – vom Schicksal auf grausame Weise eingeholt wird. Die groteske Szene wurde von Patricia Bucher nicht erfunden; es handelt sich um ein im Internet gefundenes Bild, das in der künstlerischen Umsetzung eine prägnante Umwertung erfährt: Die aus der Flut der Bilder präzis ausgewählte digitale Fotografie wird vergrössert und Pixel für Pixel in das Medium des Mosaiks übertragen. Die Künstlerin gibt damit dem elektronisch erzeugten Bild, das nur mehr als Rechengrösse, jedoch ohne materiale Gestalt existiert, seine Materialität zurück. Durch die Vergrösserung und die Übertragung in eine Technik, die in der Kunst eine lange Geschichte hat, wird das Bild zum absurden Stillleben, zur „nature morte“ im wahrsten Sinne des Wortes. Dabei zeigt sich die Spannung der Arbeit genau dort, wo das Pathos des Mosaiks mit der gänzlich unheroischen Szene zusammentrifft.

Patricia Bucher umspielt in dieser Arbeit die Grenzen des künstlerischen Bildes, und sie zeigt ihr feines Gespür für den Bildträger, der das Bild eben nicht nur trägt, sondern wesentlicher Bestandteil seiner Aussage ist.

Barbara von Flüe

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