
Bleistift, Buntstift und Pastell auf Papier, 31.5 x 24 cm
Marianne Eigenheer (1945 – 2018), in Luzern geboren, wollte eigentlich Komponistin werden, ging stattdessen an die Kunstgewerbeschule in Luzern und machte das Diplom als Zeichenlehrerin. Anschliessend studierte sie noch drei Jahre Kunstgeschichte, Anthropologie und Psychologie an der Universität Zürich. Von 1971 bis 1988 arbeitete sie als wissenschaftliche Mitarbeiterin mit Jean-Christoph Ammann am Kunstmuseum Luzern. Anfang der 1970er Jahre begann sie sich kuratorisch zu betätigen und auch eigene Arbeiten auszustellen. Stets auf der Suche nach dem Ort, wo sie sich am produktivsten positionieren kann, hat sie an verschiedenen Hochschulen als Professorin gelehrt, u.a. in Frankfurt am Main, Offenbach, Stuttgart, Edinburgh und London. Die Künstlerin wohnte und arbeitete zum Zeitpunkt ihres Todes in London und Basel.
In ihren frühen Pastellgemälden ist der Prozess des Malens ein leiblicher: Indem die Künstlerin stehend, knieend, hockend und liegend arbeitet, findet sie mit ihrer Körpersprache den Kontakt zur Welt wieder. Spontane, unbewusste Bewegungen werden mit bewussten formalen Entscheidungen kombiniert, sodass nicht eine Abbildung der äußeren Wirklichkeit den Inhalt dieser Gemälde ausmacht, sondern ein Entfalten-Lassen sinnlicher Regungen. Zugleich bleibt die offene, gestisch konzipierte Arbeitsweise suspendiert zwischen abstrakten Formen und einer figuralen Gegenständlichkeit.
Aargauer Kunsthaus, 2022