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Christian Rothacher, "Arbeiterforälle", 1974
Bleistift, Gouache auf Papier, 70 x 100 cm
Aargauer Kunsthaus Aarau
Copyright: Nachlass Christian Rothacher, vertreten durch Marlene Frei, Zürich
Fotocredit: Jörg Müller

Ist das eine Forelle im Festtagskleid – oder tarnt sich hier der Cervelat als Delikatesse? In „Arbeiterforälle2 (1974) schickt Christian Rothacher (1944−2007) die Nationalwurst auf Undercover-Mission: kunstvoll verschnürt, mit Schuppenmuster und Schwanzflosse verziert, inszeniert auf einem schlichten Teller à la Haute Cuisine. Doch unter der dekorativen Oberfläche schlummert ein Stück Schweizer Geschichte – von der Wurst fürs einfache Volk zur Ikone der Volksfeste. Mit Bleistift und Gouache verwandelt der Aarauer Künstler den Cervelat in ein stilles Manifest: über Wert und Verpackung, Stolz und Identität, Massenproduktion und Preisdruck. Gesellschaftskritik serviert mit einem Lächeln – und einem Hauch Senf.
Rothacher, der in den 1970er-Jahren zu den Protagonisten der jungen Schweizer Avantgarde zählte, schuf Werke, die selten ohne Hintersinn sind. Wer genau hinsieht, entdeckt hinter dem Augenzwinkern eine präzise Analyse von Konsumkultur und sozialem Wandel. Eine Wurst, die mehr ist als nur Wurst.

Lilija Monkevič, 2025

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