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Alice Bailly, Femmes couchées, o. J.
Öl auf Leinwand, 45.7 x 56 cm
Aargauer Kunsthaus / Dauerleihgabe der Sammlung Werner Coninx, 2016
Copyright: gemeinfrei
Fotocredit: SIK-ISEA Zürich (Philipp Hitz)

Alice Bailly (1872–1938), geboren in Genf, besuchte die École des Demoiselles, die «Töchterschule» der Genfer École des Beaux-Arts. Entschlossen als KünstlerinKarriere zu machen, stellte sie 1900 erstmals aus. Sechs Jahre später siedelte sie nach Paris über und wohnte im Herzen der «Schweizer Kolonie» im Montparnasse.

Ab 1911 entfaltete sich in ihrer Malerei ein farbenfroher, dynamisch eigener Stil, der sich durch einen freien Umgang mit Elementen aus Kubismus und Futurismus speiste. Diese moderne Formsprache entsprach ihrer energischen Vitalität, ihrem Überschwang wie auch ihrem verhaltenen Humor. Der Ausbruch des ersten Weltkrieges zwang sie nach Genf zurückzukehren, und sie nahm ab 1918 an den Dada-Soiréen in Zürich teil. Nach dem Krieg kehrte sie kurz nach Paris zurück, zog aber, von der Veränderung in der Kunstszene enttäuscht, 1923 endgültig nach Lausanne.

In ihrem Drang nach Emanzipation war sie ihrer Zeit voraus, doch ihre Haltung gegenüber der männerdominierten Welt der Kunst war widersprüchlich. Sie setzte sich weder auf feministischer Seite ein, noch stellte sie mit der Gesellschaft Schweizerischer Malerinnen und Bildhauerinnen (GSMB) aus, hätte dies doch ein explizites Einverständnis mit der Absonderung bedeutet. Vielmehr wollte sie stets mit den Künstlern ausgestellt werden und bestand darauf, dass man sie Bailly nannte, und nicht Mademoiselle Bailly – trotzdem unterzeichnete sie ihre Bilder mit Vor- und Nachnahmen, um in der Kunst ihre Identität nicht zu verschleiern.

War für ihren schöpferischen Eigenwillen die kubistische Befreiung der Form und der Farbe entscheidend, eignete sie sich diese an, um dezidiert weibliche Momente in ihren Gemälden zum Thema zu machen. In ihren berühmten szenischen Portraits steht die Frau immer im Herzen der Komposition und beherrscht die Bildfläche. In „femme couchée“ verschmelzen die fliessend dargestellten, nackten Körper der Frauen geradezu organisch mit der sie umgebenden idyllischen Landschaft.

Aargauer Kunsthaus, 2022

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