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Doris Stauffer, Grossmutter, 1961
Diverse Materialien, 8 x 40 x 40 cm Durchmesser
Aargauer Kunsthaus Aarau
Copyright: Nachlass Doris Stauffer
Fotocredit: Timo Ullmann

Doris Stauffer (1934–2017) kommt in Amden am Walensee zur Welt. Hochschwanger absolviert sie sie die Diplomprüfung der Fotoklasse an der Kunstgewerbeschule in Zürich. Hernach zieht sie mit ihrem Mann, dem Künstler Serge Stauffer in ein altes Bauernhaus in Seebach. Die nächsten Jahrzehnte bewegt sich ihr Leben zwischen dem Grossziehen ihrer Kinder, ihrem künstlerischen Schaffen, sowie kulturellen und politischen Engagements. Zu letzteren zählen etwa Stauffers Mitbegründung der Zürcher «Frauenbefreiungsbewegung (FBB)» im Jahr 1975 oder der «F + F Schule für experimentelle Gestaltung.» Kurz vor ihrem Tod im Jahr 2017 bezeichnet sich die Künstlerin in einem Interview als «Schneepflug», der den Weg für jene freiräumt, die nach ihr kommen.

Ab den 1960ern schafft die Künstlerin Assemblagen, in denen ihre vielschichtige Lebenswelt zum Ausdruck kommt. Dafür fügt sie Materialien aus ihrer unmittelbaren Umgebung, wie etwa ausgediente Spielsachen, Besteck, Nähutensilien und Esswaren in Kästchen oder auf Brettern assoziativ zusammen. So verbinden sich auch in dem Werk «Grossmutter» (1961) Wolle, Stoff, Holz, Karton, Kunstblumen, Knöpfe, verschiedene Fäden, Klöppelinstrumente, Bohnen, Erbsen, Maiskörner und metallene Puddingformen zu einer Art Mandala: Blickt man auf Stauffers Biografie, so liest sich die in Form und Ordnung gebrachte Materialfülle wie eine bildnerische Metapher auf Stauffers Einheit-Schaffendes-Dasein zwischen Hausfrau, Künstlerin, Mutter, Pädagogin, und feministischer Aktivistin.

Julia Schallberger, 2022

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