Eine Sammlung aus über 20 000 Werken ist ein lebendiger, sich stets wandelnder Organismus: Sie wird ausgestellt und eingelagert, konserviert und restauriert sowie stetig erweitert, neu kombiniert und vermittelt. Das Aargauer Kunsthaus zeigt jedes Jahr eine andere Auswahl an Sammlungswerken im Ober- und Untergeschoss. Schlüsselwerke, Neuzugänge und selten oder noch nie ausgestellte Arbeiten treten miteinander in einen abwechslungsreichen Dialog.

Das ist auch in der aktuellen Ausstellung Sammlung 23 zu erleben: Sie setzt im Obergeschoss auf die Kombination von Malerei und Skulptur. Zu sehen sind etwa Landschaften von Caspar Wolf, ein Porträt von Louise Breslau, Werke des deutschen und schweizerischen Expressionismus und Gemälde der klassischen Moderne in unmittelbarer Nähe von modernen und zeitgenössischen Skulpturen. Dieses Wechselspiel zwischen Bild und Objekt schafft assoziative Verbindungen zwischen den unterschiedlichen Epochen ebenso wie zwischen den Werken.

So wird die kürzlich restaurierte Holzskulptur Mutter von Hermann Scherer mit den Landschaftsbildern des Künstlers und einem Gemälde Ernst Ludwig Kirchners zusammen präsentiert. Im angrenzenden Saal umrahmen Gemälde von Cuno Amiet, Augusto Giacometti, Ferdinand Hodler und Edouard Vallet die 1997 entstandene skulpturale Arbeit Rotation grün von Lucie Schenker, die anlässlich der Ausstellung Schweizer Skulptur seit 1945 in die Sammlung fand.

In der Fortsetzung im Untergeschoss überwiegen im ersten Teil filigrane Papierarbeiten und Fotografien zeitgenössischer Kunstschaffender. Stadtansichten von Cécile Wick und abstrakte Naturaufnahmen von Thomas Flechtner wechseln sich ab mit Zeichnungen von Sandra Boeschenstein und einer grossformatigen Cyanotypie eines Steinbruchs von Daniela Keiser.

Einen besonderen Fokus innerhalb der Ausstellung bildet der Aargauer Künstler Hugo Suter. In drei Räumen wird eine Auswahl aus dem umfangreichen Konvolut der hauseigenen Sammlung gezeigt. In verschiedenen Medien wird Suters akribische Auseinandersetzung mit wiederkehrenden, flüchtigen Naturphänomenen greifbar.

Ergänzt wird der Fokus durch Werke befreundeter Künstlerinnen und Zeitgenossen von Hugo Suter. Darunter befinden sich Arbeiten aus seinem persönlichen Nachlass, wie das Selbstporträt von Markus Raetz, Gouachen von Rolf Winnewisser und ein kleinformatiges, buntes Gemälde von Gabi Fuhrimann.

Achtsame Kunst-(Momente)
Zu zehn ausgewählten Werken kann das Publikum verschiedene Achtsamkeitsübungen kennenlernen, um Kunst auf eine neue, transformative Art zu erleben. Die achtsamen Kunstbetrachtungen wurden von zertifizierten Mindfulness-Based Stress Reduction Lehrenden u. a. aus dem Kanton Aargau entwickelt.