Chromblech, je 16 x 21.6 x 17.5 cm
Die beiden Objekte „Milk Pack“ aus Chromblech stammen aus einer frühen, künstlerisch wichtigen Phase Franz Eggenschwilers (1930–2000). Der Objektkünstler, Zeichner, Maler, Grafiker und Schmuckgestalter wird bekannt durch seine plastischen Objekte, die er seit den 1960er-Jahren schafft. Er ist fasziniert von Schrott und Abfall und lässt sich von Fundstücken inspirieren, die er demontiert und neu zusammenfügt oder gänzlich unbearbeitet als „objets trouvés“ ausstellt. Häufig versieht er seine Werke aus Holz, Metall oder Stein mit hintersinnigen und anspielungsreichen Titeln. Wie seine Werkgruppe „Brust- und Wurstobjekte“, die Sinnlich-Erotisches thematisiert und gleichzeitig an vorherrschenden Moralvorstellungen rührt. 1972 ist Eggenschwiler mit einer Vielzahl von Objekten an der „documenta 5“ in Kassel unter der Leitung von Harald Szeemann vertreten, was ihm internationale Aufmerksamkeit einbringt.
Mit „Milk Pack“ präsentiert uns der Künstler einen unspektakulären Alltagsgegenstand – eine Kartonverpackung für Milch – in der für die 1960er-Jahre geläufigen Form des Tetraeders. Eggenschwiler erschafft eine Getränkeverpackung aus Chromstahl und gibt dem uns vertrauten Wegwerfobjekt dadurch eine sich dem Zerfall widersetzende Gestalt. Seiner ursprünglichen Funktion als Getränkekarton enthoben, gewinnt die Form und die ästhetische Präsenz des Werkes an Bedeutung. Dank einer privaten Schenkung von Zeichnungen, Druckgrafiken und Objekten Franz Eggenschwilers – darunter auch „Milk Pack“ – verfügt das Aargauer Kunsthaus heute über eine repräsentative Werkgruppe des Künstlers.